Kurz doch als Wiener ÖVP-Chef möglich?

Seit dem Abgang von Christine Marek als Wiener ÖVP-Chefin taucht immer wieder der Name Sebastian Kurz als möglicher Nachfolger auf. Vizekanzler Michael Spindelegger hat ihn in der ORF-„Pressestunde“ zumindest nicht ausgeschlossen.

Im April dieses Jahres sorgte Sebastian Kurz erstmals für Schlagzeilen, als er vollkommen überraschend mit 24 Jahren zum Staatssekretär für Integration gekürt wurde. Nur wenige Monate später könnte es einen besonders herausfordernden Karriereschritt für Kurz geben.

Spindelegger: „Selbstverständlich geeignet“

Spindelegger sagte nun, dass er Kurz zumindest für geeignet als Wiener ÖVP-Chef halten würde: „Der Sebastian Kurz ist für vieles gut geeignet. Ich glaube auch dafür, selbstverständlich.“ Allerdings schränkte Spindelegger ein: „Ich möchte eine ehrliche Politik und meine ehrliche Politik in Wien sagt ’Ich werde den Obmann in Wien nicht vorschlagen, sondern das muss von unten kommen.“

Der Vorschlag dürfe laut Spindelegger nicht von ihm und nicht von Kurz selbst, sondern von einer Reihe von Persönlichkeiten kommen, die dann sagen, „der oder die ist es“.

Wiener ÖVP-Chef oder nicht. Über seine weitere Karriere dürfte sich Kurz nicht allzuviele Sorgen machen müssen. „Mit Kurz habe ich auch noch anderes vor“, so Spindelegger in der „Pressestunde“.

Kurz selbst schloss Posten bisher aus

Kurz selbst schloss bisher Ambitionen auf den Posten des Wiener ÖVP-Chefs vehement aus. Er verwies auf seine Funktionen als Bundesobmann der Jungen ÖVP und Staatssekretär. „Ich sehe die demokratische Entwicklung, Bildung und Integration als die drei wesentlichen Herausforderungen für die jüngere Generation. Für diese Altersgruppe möchte ich tätig sein“, meinte Kurz.

Neuer Klubchef will „Einheit schaffen“

Zuletzt fixierte die Wiener ÖVP Mittwochnachmittag eine wichtige personelle Weichenstellung: Fritz Aichinger wurde neuer Klubchef. Sein Ziel ist es, in der Partei wieder „eine Einheit“ zu schaffen. Im Vorfeld der Aichinger-Kür zum neuen Klubobmann der ÖVP gab es jedoch teils heftige innerparteiliche Kritik - vor allem an der Vorgangsweise.

Ein Klubmitglied zog sogar die Konsequenz daraus: Der Abgeordnete Wolfgang Aigner trat aus dem Klub aus und wird künftig wilder Abgeordneter sein. Als einen der Gründe für diese Entscheidung nannte er die mangelnde Kommunikation der Parteispitze mit den Abgeordneten.

Dennoch wurde Aichinger mit 16:4 Stimmen gewählt. Und er will auch jene, die nicht für ihn gestimmt haben, von sich überzeugen. „Ich werde auch noch die anderen ins Boot holen. Es ist immer Aufgabe, in der Politik Mehrheiten zu schaffen, mit allen zu reden und ich glaube, das habe ich lange in vielen Positionen bewiesen und das werde ich weitertun“, so Aichinger.