Blindes Paar darf auch in Wien kein Kind adoptieren

Ein blindes Ehepaar, das bereits in Oberösterreich daran gescheitert ist, ein blindes Kind zu adoptieren, darf dies auch in Wien nicht tun. Der entsprechende Antrag wurde abgelehnt, teilte eine Sprecherin der zuständigen Rathaus-Abteilung MA 11 (Jugend und Familie) mit.

Die Behinderung der Betroffenen habe dabei keine große Rolle gespielt, wurde betont. Vielmehr habe der „Gesamteindruck“ der beiden Bewerber den Ausschlag gegeben, die gewünschte Bewilligung zu verweigern, so die Sprecherin.

Da das Paar von zwei blinden Paaren weiß, die in Wien sehr wohl Kinder adoptieren durften, hatten sie sich hier hauptgemeldet und einen neuen Adoptionsantrag gestellt.

Wegen Diskriminierung in Oberösterreich geklagt

Das Paar ist mit seinem Begehren bereits in Oberösterreich abgeblitzt. Blinde Menschen könnten grundsätzlich Kinder adoptieren, sie würden nicht von vornhinein ausgeschlossen, hieß es von der Jugendwohlfahrt in Oberösterreich dazu. Jeder Fall werde im Einzelnen geprüft und beurteilt. Im aktuell diskutierten Einzelfall habe das zu einem negativen Ergebnis geführt. Aus Gründen der Amtsverschwiegenheit ging die Jugendwohlfahrt nicht näher darauf ein.

Nach einem negativen Erhebungsergebnis der Bezirkshauptmannschaft Linz-Land brachte das Paar eine Klage am Bezirksgericht Linz wegen Diskriminierung ein. Das Land Oberösterreich stellte im Zuge des Verfahrens eine solche in Abrede.

Im Verfahren am Bezirksgericht wurde nun eine Gutachterin bestellt. Das berichtete Mediensprecher Klaus-Boris Binder. Die jüngste Verhandlung fand am 10. Oktober statt, ein Termin für eine Fortsetzung steht noch nicht fest.