WC-Hygiene als Tabuthema

Am Welttoilettentag ist am Samstag auf das weltweite Fehlen hygienischer Sanitäreinrichtungen aufmerksam gemacht worden. Die VHS Hietzing präsentiert dazu eine neue Fotoausstellung: „Der Weg alles Irdischen. Vom Pissoir zum Kanaldeckel“.

Kunstvolle Gestaltungen und besonders skurrile Exemplare des „stillen Örtchens“ sowie von Kanaldeckeln präsentieren Walter Filip und Robert Streibel in ihrer neuen Fotoschau anlässlich des Welttoilettentags 2011. Neben Aufnahmen aus Mistelbach über Budapest bis nach Barcelona, Hamburg und Jerusalem gibt es auch „literarische Toiletten“ zu bestaunen.

Ausstellungshinweis

Vom Pissoir in den Kanal, bis 12.01.2012 in der VHS Hietzing

Der Kulturpolitiker Viktor Matejka soll einmal gesagt haben, dass auf jedem Ort Kultur angeboten werden sollte, also auch auf der Toilette. „Die VHS Hietzing teilt diesen Ansatz und hat begonnen, ihre Toiletten nach literarischen Persönlichkeiten zu benennen und die Wände mit Inschriften zu markieren“, so Robert Streibel, Direktor der VHS Hietzing.

Klo, Toilette

Irina Fischer - Fotolia.com

40 Prozent der Weltbevölkerung haben keinen Zugang zu sauberen Toiletten

Hintergrund des Welttoilettentags

„Der durchschnittliche Österreicher benutzt das Klo zirka sechsmal am Tag und verbringt im Schnitt drei Jahre seines Lebens am ‚stillen Örtchen‘. Trotzdem wird das Thema Toilette weitgehend tabuisiert“, sagte Nationalratsabgeordnete Petra Bayr (SPÖ) am Freitag. Um dieses Tabu zu brechen, hat die „World Toilet Organization“ im Jahr 2001 den Welttoilettentag eingeführt. Die Organisation mit Sitz in Singapur will damit auf das Fehlen ausreichender hygienischer Sanitäreinrichtungen in der Welt aufmerksam machen.

Denn strahlend weiße Keramiktoiletten in jedem Haushalt und ein Anschluss an die Kanalisation gehören längst nicht überall zum Standard: Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO haben derzeit 2,6 Milliarden Menschen keinen Zugang zu funktionstüchtigen Sanitäranlagen. Das entspricht knapp 40 Prozent der Weltbevölkerung.

Hygiene ist Österreichern wichtig

Wenn es um Hygiene auf der Toilette geht, sind die Österreicher Sauberkeitsfanatiker. Glaubt man der Umfrage eines österreichischen Sanitärdienstleisters, ist 64 Prozent der Österreicher Reinlichkeit am stillen Örtchen „sehr wichtig“. Deutliche Unterschiede gäbe es allerdings zwischen Frauen und Männern. Bei ersteren messen 70 Prozent einem strahlenden WC große Bedeutung bei, bei zweiteren sind es lediglich 58 Prozent.

Ein großes Tabuthema sind laut Umfrage nach wie vor Toilettengewohnheiten. Denn die Hälfte aller Österreicher beurteilt ihre Mitmenschen nach der Sauberkeit im Bad und auf der Toilette, ist aber zu höflich, um auf Hygienemängel offen hinzuweisen.

Die Toilette gilt als Visitenkarte einer sauberen Wohnung, deshalb wird in vielen Haushalten nicht mit Chemie gespart. „Gesünder, kostengünstiger und umweltschonender als Spezialmittel ist das Reinigen mit saurem Reiniger in möglichst geringer Dosierung“, empfiehlt Harald Brugger, Experte für Haushaltschemikalien von „die umweltberatung“. Um den stillen Ort umweltschonend herauszuputzen, rät er zu drei effizienten Mitteln: saurer Reiniger, Klobürste und Streichholz.

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