Kunsthalle-Kuratoren gegen Matt

In einem Brief an Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (SPÖ) haben die fünf Kuratoren der Kunsthalle Wien „Klarstellung über die Führung des Ausstellungshauses“ gefordert. Die „Salzburger Nachrichten“ schreiben von einem „doppelten Warnsignal“.

Die Kuratoren äußerten ihre Bedenken, dass der vom Dienst als Direktor der Kunsthalle für drei Monate freigestellte Gerald Matt weiterhin kuratorisch tätig sein und „weiterhin Rückgriff auf das Personal der Kunsthalle Wien beanspruchen“ werde. Mailath-Pokorny wurde ersucht, das zu klären, so die „Salzburger Nachrichten“ in ihrer Samstag-Ausgabe.

„Doppeltes Warnsignal“

Der Brief an Mailath-Pokorny wird in dem Artikel als „doppeltes Warnsignal“ bezeichnet: Erstens seien die Kuratoren der Kunsthalle offenbar nicht mehr willens, mit Gerald Matt zu arbeiten, jedenfalls nicht während seiner Dienstfreistellung.

Zweitens bedeute der Brief, dass die Führungskrise nun das mittlere Management erfasst habe. Das bringe die gesamte Institution in Gefahr. Denn Kuratoren seien die künstlerische Schaltstelle eines Museums, gleichsam dessen Herz: „Sie erarbeiten das Programm und kümmern sich um Inhalte und Organisation der Ausstellungen.“

Kunsthalle Wien

APA/Herbert Neubauer

Grüne: „Matt darf nicht kuratieren“

Aus dem Büro von Mailath-Pokorny gebe es zu dem Brief keinen Kommentar, hieß es in dem Artikel weiter. Über die Angelegenheit hätten der designierte Geschäftsführer Franz Patay und die designierte Aufsichtsratspräsidentin Sonja Hammerschmied zu verhandeln.

Sehr wohl reagiert habe der Kultursprecher der Grünen, Klaus Werner-Lobo. Er stellte laut dem Artikel klar, dass Matt während seiner Dienstfreistellung nicht kuratieren dürfe. Matt dürfe auch dem Personal der Kunsthalle keine Weisungen erteilen oder es sonstwie einsetzen, und er müsse bis 31. Dezember sein Büro räumen.

Mehrere Vorwürfe gegen Matt

Matt hatte in einer Reaktion auf seine Dienstfreistellung gesagt, er respektiere diese. Er betonte aber, dass „er stets korrekt für die Kunsthalle gearbeitet habe und dies alle bisherigen Prüfungen bestätigen“. Bei den bisherigen Konflikten gehe es nicht primär um seine Person, sondern um grüne Partei- und Machtpolitik, so Matt weiter - mehr dazu in Kunsthalle neu, Matt freigestellt.

Er wird von 1. Jänner bis 31. März dienstfrei gestellt. Ihm wird vorgeworfen, unter anderem Mitarbeiter der Kunsthalle für einen privaten Auftrag des Parlaments eingesetzt zu haben. Auch sollen private Dienstleistungen und Rechnungen über die Kunsthalle abgewickelt worden sein - mehr dazu in Neue Vorwürfe gegen Matt.

Links: