Matt: „Kulturpolitischer Raubritterkurs“

Gerald Matt hat den Grünen in einem Interview „kulturpolitischen Raubritterkurs“ vorgeworfen. Er will nach seiner Dienstfreistellung von Jänner bis Ende März 2012 am 1. April wieder zum Dienst antreten.

„Alle Überprüfungen, jene, die im Gange sind und jene, die noch kommen, werden belegen, dass die Vorwürfe gegen mich unberechtigt sind“, meinte Matt in einem Interview mit der Tageszeitung „Die Presse“. Seine Dienstfreistellung im ersten Quartal des kommenden Jahres sieht er als Resultat einer auf „Vernaderung“ und „Denunziantentum“ basierenden Kampagne der Grünen, denen er „einen kulturpolitischen Raubritterkurs“ vorwirft.

Liste der Vorwürfe „so lang wie falsch“

Für Matt soll mit den Vorwürfen „der Erfolg eines international angesehenen und etablierten Hauses bestraft werden“: „Das ist ein Stellvertreterkrieg um grundsätzliche kulturpolitische Haltungen. Birkenstockideologie, Provinzialität und Basisdemokratie haben mit Kunst wenig zu tun. Für die Kunsthalle, die für künstlerische Topqualität, Internationalität, das Außergewöhnliche und das Neue steht, wäre so ein Kurs absolut fatal.“

„Die Liste der Vorwürfe ist so lang wie sie falsch ist. Es gibt nicht einmal ein rechtskräftiges Verfahren“, sagte Matt in dem Interview. „Sich für Staatsbürgerschaften einzusetzen, ist in diesem Land nicht strafbar. Dazu gibt es ein Gutachten des Instituts für Strafrecht der Universität Wien. Kollegen von mir haben sich auch schon für Staatsbürgerschaften eingesetzt“, so Matt.

Die Möbel in seinem Büro würden ihm gehören, eine Überprüfung seiner Wohnung hätte gezeigt, dass es keine Ein- und Umbauten durch die Kunsthalle gegeben habe.

Matt will Vertrag erfüllen

Zu den eidesstattlichen Erklärungen von Mitarbeitern, laut denen Matt private Dienstleistungen über das Ausstellungshaus verrechnet habe und für Bankgeschäfte, Steuerangelegenheiten, Urlaubsreisen sowie Umbauarbeiten in seiner Privatwohnung Mitarbeiter der Kunsthalle herangezogen worden sein, äußerte sich der Kunsthallen-Chef: „Eigenartigerweise beziehen sich alle Vorwürfe auf die Jahre 1998 bis 2004, also genau jene Zeit, auf die die Belegspflicht nicht mehr greift. Alle diese Mitarbeiter sind im Unfrieden gegangen.“

Er sei „ein Chef, der Entscheidungen trifft und zu diesen steht. Das kommuniziere ich auch. Ich glaube, dass viele Mitarbeiter genau das an mir schätzen. Wir leben in einer Krisenzeit, Leadership ist gefragt.“ Er sei „guten Mutes“: „Ich werde meinen Vertrag erfüllen.“

Kein Diensthandy für Matt

Der designierte interimistische Kunsthallen-Direktor Franz Patay bereitet derzeit die Betriebsübernahme mit Jahresende vor - mehr dazu in Kunsthalle sucht nach „Leichen im Keller“.

Während seiner Dienstfreistellung wird Matt auf keine Ressourcen der Kunsthalle zurückgreifen. Das versicherte Patay, nachdem Kuratoren der Kunsthalle Bedenken geäußert hatten - mehr dazu in Kein Kunsthallen-Handy für Matt.

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