Siebenter Sozialmarkt für Wien

Fast jeder zehnte Wiener lebt in Armut. Das spüren auch die Sozialsupermärkte, wo die Waren oft nur ein Drittel des normalen Preises kosten. Sie verzeichnen regen Zulauf. Im April soll der siebente Markt aufsperren.

Sechs Sozialmärkte gibt es derzeit in Wien: zwei des Samariterbundes in Wien-Rudolfsheim-Fünfhaus und in Simmering, einen des Wiener Hilfswerks in Neubau, zwei privat betriebene in Favoriten und Hernals sowie einen der Vinzigemeinschaft in Simmering. Im April will Alexander Schiel, der private Betreiber von zwei Sozialmärkten, einen dritten in der Donaustadt eröffnen.

Sozialmarkt in Wien

APA/Robert Jäger

Regale im Sozialmarkt des Wiener Hilfswerks

Zum Einkauf im Sozialmarkt gezwungen

Was jetzt auffalle sei, dass jetzt viele Menschen kommen, die sich vor kurzem noch geniert hätten, in einem Sozialmarkt einzukaufen. Die aktuelle Lage zwinge sie aber dazu, erklärte Schiel. Vor allem Mindestpensionisten und alleinerziehende Mütter zählten dazu.

Mehr als 200.000 Menschen gelten in Wien als armutgsgefährdet. Rund 42.000 sind in Sozialmärkten registriert. Sie haben mit ihrem Einkommensnachweis einen Einkaufspass gelöst. Am meisten gekauft werden Brot und Milchprodukte. Auch Hygieneprodukte wie Shampoo und Duschbad sind gefragt. Immer wieder gibt es gerade da aber Engpässe, hieß es vom Samariterbund. Da würde man mehr Spenden von Firmen benötigen, vor allem aber auch bei Babykost und Tiernahrung.

Berechtigung hängt von Monatseinkommen ab

In Sozialmärkten werden Produkte zur Preisen verkauft, die deutlich unter dem üblichen Handelsniveau liegen. Handel, Industrie und Landwirtschaft spenden die Waren. Angeboten werden zum Beispiel Grundnahrungsmittel wie Brot, Mehl, Zucker, Nudeln und Reis, Haushaltswaren wie Geschirr, Hygieneartikel wie Toilettenpapier, Seife und Reinigungsmittel.

Einkaufsberechtigt sind Wienerinnen und Wiener mit einem maximalen monatlichen Nettoeinkommen von rund 900 Euro. Es gibt auch Grenzen für Paare und Kinder im Haushalt. Die finanziellen Einstufungen variieren bei den diversen Sozialmärkten. Die Einkaufsmengen sind limitiert. Pro Berechtigtem dürfen wöchentlich maximal 30 Euro bei maximal drei Einkäufen ausgegeben werden.

Link: