Missbrauch: Anwalt auf Geldsuche

In der Causa der angeblichen Missbrauchsfälle im früheren Kinderheim Wilhelminenberg fordert der Anwalt Schadenersatz für jene beiden Frauen, die die Vorwürfe an die Öffentlichkeit brachten. Er bereitet derzeit eine Klage vor und ist auf Geldsuche.

Die Gemeinde Wien hat der Staatsanwaltschaft Wien bereits am 17. August 2010 zur strafrechtlichen Prüfung ein Konvolut mit 72 Fällen weitergeleitet, wobei darin auch Schicksale von früheren Zöglingen in anderen Einrichtungen der Gemeinde Wien dokumentiert sind. Die „Verfahren sind noch offen“, hieß es dazu auf Anfrage von wien.ORF.at aus der Staatsanwaltschaft. Es gebe einen Vorhabensbericht, aber noch kein Ergebnis, sagte Sprecherin Michaela Schnell.

Rechtsanwalt Johannes Öhlböck will nun in der Causa Wilhelminenberg eine zivilrechtliche Klage auf Schadenersatz einbringen und ist deshalb auf Geldsuche. Die beiden Frauen, die sich im vergangenen Oktober an ihn gewandt haben, sagte er gegenüber Ö1, könnten sich kein Gerichtsverfahren leisten.

„Ich habe in diesem Fall auf mein Honorar verzichtet. Was aber bleibt sind Gerichtsgebühren sowie weitere mit der Klage einhergehende Kosten. Wir haben im Internet eine Plattform gegründet, auf der man sich beteiligen kann“, so Öhlböck.

Anwalt will mit Kommission zusammenarbeiten

Die Stadt Wien hat Ende November die finanzielle Hilfe für die Opfer aus städtischen Heimen um weitere drei Millionen Euro aufgestockt und die Kommission unter der Leitung der Richterin Barbara Helige präsentiert, die herausfinden soll, was damals tatsächlich passiert ist - mehr dazu in Missbrauch: Ergebnisse bis Ende 2012.

Mit der Kommission will Johannes Öhlböck zusammenarbeiten, und er berichtet, dass sich immer noch Opfer melden. „Wir sprechen derzeit von über 800 Opfern die sich beim Weißen Ring gemeldet haben“, sagte der Anwalt. Öhlböck will nun so schnell als möglich die Klage einbringen. Es müsse auf jeden Fall garantiert sein, dass den beiden Frauen durch einen Prozess kein finanzieller Schaden entsteht, forderte er.