Farben und Stoffe aus der Urzeit
„Die Funde sind etwas Besonderes, weil sie durch das Salz im Bergwerk quasi konserviert wurden. Normalerweise vergehen Textilien mit der Zeit im Boden“, sagte Karina Grömer, Mitarbeiterin beim Symposions im NHM, zu wien.ORF.at. Einige hundert Textilfragmente aus dem Bergwerk in Hallstatt in Oberösterreich untersuchte das internationale Forscherteam unter der Leitung von Regina Hofmann-de Keijzer von der Universität für angewandte Kunst. Die prähistorischen Stücke sind bis zu 3.000 Jahre alt.
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Ästhetik aus der Urzeit
Die Forscher aus den Niederlanden und Wien untersuchten nicht nur das Modebewusstsein unserer Vorfahren, sie machten auch Stoffe und deren Färbung nach. „Vom Schaf bis zum Stoff haben die Forscher die Entstehung nachgestellt“, sagte Grömer weiter. Leicht sei die Rekonstruktion der Stoffe nicht gewesen. Das Weben und Färben habe mehrere Tage gedauert, so Grömer. Das Projekt soll zeigen, welchen Wert Kleidung hatte und wie viel Arbeit hinter jedem Zierband steckte.
„Es ist damals sehr viel Farbe verwendet worden. Die Leute haben mit ausgefeilten Methoden versucht, Mode zu schaffen“, so Grömer, „Dinge, die heute noch aktuell sind, wurden vor 3.000 Jahren geschaffen, zum Beispiel Karomuster. Es ist nicht alles so primitiv, wie man sich das vorstellt.“
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Internationales Symposion im NHM
Die Forscher machten Farben aus Blüten, Wurzeln und Blättern und versuchten selbst, Stoffe zu färben und zu verzieren. Die Ergebnisse dieser Arbeit werden Ende März in einem Symposion im NHM vorgestellt. Forscher aus über 15 Ländern nehmen an der Veranstaltung teil.
Ausstellung alter und neuer Stoffe
Besucher können die Textilien aus Hallstatt in der Ausstellung „Hallstattfarben - Textile Verbindung zwischen Forschung und Kunst“ sehen. Daneben sind auch alle Ergebnisse der Forschung dokumentiert. Nachgemachte Werkzeuge und Stoffe hängen neben alten Textilien.
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Die Studenten der Universität für angewandte Kunst stellten für das Projekt selbst Schmuckstücke, Stoffe und Musterkombinationen her. Sie ließen sich von den prähistorischen Stücken inspirieren und versuchten, diese in die heutige Zeit zu übertragen. Die neuen Werke sind neben den historischen Funden ausgestellt.
Ausstellungen wird es heuer im NHM aus finanziellen Gründen insgesamt allerdings weniger geben - mehr dazu in Weniger Ausstellungen im NHM.