Überfallserie: Juweliere rüsten auf

Die Serie an Raubüberfällen auf Wiener Juweliere hält weiter an. Mittwochnachmittag wurde ein Juwelier in Wien-Favoriten Opfer eines Überfalls. Es ist bereits der achte Raubüberfall seit Jahresbeginn. Die Juweliere rüsten sich bereits seit längerem technisch auf.

Wiens Juweliere sind offenbar nicht nur bei zahlungskräftigen Kunden beliebt. Bei dem Juweliergeschäft in der Quellenstraße in Favoriten wurde der Angestellte durch Pfefferspray verletzt. Die beiden unbekannten Täter konnten mit geringer Beute flüchten.

Spektakuläre Coups

In den vergangenen Wochen gab es einige spektakuläre Überfälle. Großes Aufsehen erregte etwa jener Raubzug auf das Geschäft des Luxus-Juweliers Kornmesser am Graben. Dabei war der 19-jährige Neffen des Geschäftsinhabers gezwungen worden, den Tresor zu öffnen. Parallel dazu schlug einer der Unbekannten die Vitrinen im Verkaufsraum ein und entnahm den Schmuck - mehr dazu in Überfall auf Innenstadt-Juwelier

Neu ist es aber nicht, dass gerade Juweliere ausgeraubt werden, meinte Alfred Römer, Obmann der Juweliere in der Wiener Wirtschaftskammer. Seit Jahren werden Seminare zum richtigen Verhalten bei einem Überfall abgehalten. Der Erfolg spreche für sich: „Von den Teilnehmern, die doch eine ganze Anzahl waren, wurden etliche Geschäfte schon überfallen. Und niemanden ist hier irgendetwas an Leib oder Leben passiert“, so Römer.

Sichtbare und „unsichtbare“ Kameras

Es gibt aber auch immer bessere technische Hilfsmittel wie sichtbare und unsichtbare Kameras. Während die sichtbare Kamera mögliche Täter von einem Raubüberfall abhalten soll, sind nicht sichtbare Kameras vor allem bei der Aufklärung von Trickdiebstählen hilfreich. Nach dem Raubüberfall auf den Juwelier Kornmesser konnten die Ermittler etwa auf ausgezeichnetes Bildmaterial durch die Überwachungskameras zurückgreifen, Fahndungserfolg gab es bisher dennoch keinen.

Fahndungsfoto nach zwei Tätern bei Überfall auf Juwelier Kornmesser am Graben

Polizei Wien

Nach diesen beiden Männern wird weiter gefahndet.

Versicherungsprämien steigen an

Ein Problem für die Juweliere sind allerdings die Versicherungen. Durch die steigende Zahl an Überfällen werden sie zunehmend teurer. Und wie Römer ausführte: „Wenn sie öfter einen Schaden haben, haben sie ein Problem, dass sie die Versicherung nicht mehr nimmt.“

Auch wird selten der gesamte Warenwert versichert. Die Regel sind so genannte Bruchteilversicherungen, die zum Beispiel ein Viertel des Warenwertes ausmachen können. Doch auch das ist alles andere als billig. Versichert ein Juwelier etwa einen Warenwert von 500.000 Euro, muss er sich auf eine Jahresprämie von 15.000 bis 20.000 Euro gefasst machen. Die Juweliere versuchen unter anderem, die Versicherung durch eine gemeinsame Poollösung leistbarer zu machen.

Link:

Geiselnahme in Juweliergeschäft (noe.ORF.at; 23.2.12)