„Kampfhunde“ schwer vermittelbar

Der Wiener Tierschutzverein schlägt Alarm: Der Anteil der sogenannten „Kampfhunde“ am Gesamt-Hundebestand sei im Jänner 2012 auf mehr als 50 Prozent gestiegen. Die Chance, diese neu zu vermitteln, sei sehr gering.

American Staffordshire Terrier, American Pit Bull Terrier und Rottweiler: Diese Hunderassen würden seit Einführung des Hundeführscheins am öftesten abgegeben. Allein knapp über 100 Staffordshire Terrier fristen derzeit ihr Dasein im Tierschutzhaus. Konkret gebe es im Tierschutzhaus in Vösendorf etwa ein Drittel mehr dieser Hunderassen als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.

Verbale Attacken auf Straße?

Laut dem Wiener Tierschutzverein sind auch immer häufiger ältere, „wirklich liebevoll“ gehaltene Tiere darunter.

Hundeführschein ist Pflicht

Ein Hundeführschein ist seit 2010 für spezielle Rassen Pflicht. Für den Erwerb des Scheins ist die Ablegung einer Prüfung nötig. Betroffen sind Bullterrier, Staffordshire Bullterrier, American Staffordshire Terrier, Mastino Napoletano, Mastin Espanol, Fila Brasileiro, Mastiff, Bullmastiff, Tosa Inu, Pitbullterrier, Rottweiler und Dogo Argentino.

Die Halter seien auf der Straße verbalen Attacken ausgesetzt und würden sich dann von den Tieren trennen. Manche seien aber auch einfach mit der Haltung dieser Tiere überfordert. Eine Chance, jemals wieder vermittelt zu werden, gebe es für diese Hunde jedoch kaum, hieß es vom Tierschutzverein. Abwechslung bieten den Tieren aber zumindest „Betreuungspaten“, die den betroffenen Hunden gelegentlich einen Besuch abstatten und mit ihnen spielen oder spazieren gehen.

Liste mit Hunderassen soll bleiben

Tierschutzstadträtin Ulli Sima (SPÖ) will die Liste der Hunderassen, für die ein Führschein notwendig ist, trotzdem beibehalten. Diese sei wissenschaftlich untermauert, hieß es aus ihrem Büro gegenüber Radio Wien. Man wolle aber die weitere Entwicklung abwarten und im Bedarfsfall Änderungen überlegen.

Neues „TierQuarTier“ eröffnet 2015

Gestiegen ist laut Tierschutzverein auch aber auch die Anzahl der abgegebenen Welpen. Die Tierrettung sei zuletzt immer häufiger zu Jungtieren gerufen worden. Sogar eine hochträchtige Hündin sei bei extremer Kälte ausgesetzt worden, wurde beklagt.

Die Tierversorgung in Wien wird jedenfalls neu organisiert: Bis 2015 entsteht das „TierQuarTier Wien“ für Hunde, Katzen und andere Kleintiere in der Donaustadt. Dem Tierschutzverein wurde ein Grundstück in Vösendorf angeboten - mehr dazu in Neues „TierQuarTier“ eröffnet 2015.

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