Gesundheit von 10.000 Österreichern im Visier

Das hat es in Österreich noch nicht gegeben: Wiener Lungenfachärzte wollen mit einer Studie langfristig die Entwicklung des Gesundheitszustandes von mehr als 10.000 Österreichern zwischen sechs und 80 Jahren beobachten.

Das Studienkonzept beinhaltet die Rekrutierung von insgesamt mehr als 10.000 Personen im Alter zwischen sechs und 80 Jahren (zum größten Teil aus Wien, 2.000 aus Niederösterreich). Die Einladung zur freiwilligen Teilnahme erfolgt per Post und über das Melderegister. Die Probanden haben zunächst einmal den Vorteil einer kostenlosen und umfassenden Vorsorgeuntersuchung.

Gemessen werden werden Lungenfunktion, kardiovaskuläre und metabolische Parameter (EKG, Blutuntersuchung, Knochendichtemessung). Erhoben werden auch sozioökonomische Umstände, Umweltbelastung und mentale Verfassung. Die Untersuchung dauert an die drei Stunden. Sie soll dann bei den Probanden nach vier und acht Jahren wiederholt werden, um zeitlich Reihenwerte zu erhalten.

Erste Langzeit-Gesundheitsstudie

Jedenfalls handelt es sich um die erste wissenschaftliche Untersuchung, in der ein breites Spektrum von Gesundheitsparametern an einer großen und repräsentativen österreichischen Bevölkerungsgruppe untersucht und über viele Jahre beobachtet wird. Im Vergleich zu vielen anderen Industriestaaten gibt es in Österreich laut Experten nur wenige fundierte Daten über den aktuellen Gesundheitszustand bzw. das Auftreten von Krankheiten in der Bevölkerung.

Pionierarbeit von Wiener Pneumologen

Die Studie trägt den Namen LEAD (Lung - hEart - sociAl - boDy) und ist die erste sogenannte longitudinale, unizentrische, epidemiologische Untersuchung an der österreichischen Allgemeinbevölkerung mit dem Ziel, mehr Informationen und Erkenntnisse über Lungenentwicklung, Lungengesundheit und die Entstehung von pneumologischen Erkrankungen zu erhalten. Geleitet wird sie von Otto Burghuber, auch Chef des Ludwig Boltzmann Instituts für COPD und Pneumologische Epidemiologie, sowie von der Präsidentin der Österreichischen Gesellschaft für Pneumologie (ÖGP), Sylvia Hartl.

Der Hintergrund laut den Organisatoren: „Weltweit nimmt die chronisch obstruktive Lungenkrankheit (COPD) einen bedeutenden Stellenwert hinsichtlich Morbidität und Mortalität ein.“ Die sozioökonomische und volkswirtschaftliche Bedeutung dieser chronisch-entzündlichen Erkrankung der unteren Atemwege, die primär durch das Rauchen entsteht und in einen zunehmenden Verlust der Lungenfunktion mündet, ist der COPD ist aufgrund direkter und indirekter Kosten (Arzneimittelkosten, Hospitalisierung, Arbeitsunfähigkeit, Pflegekosten) enorm.

Auch Begleiterkrankungen werden erhoben

Das Verständnis um die natürliche Entwicklung der Lunge von der Jugend bis ins hohe Alter, bei Männern und bei Frauen soll hier neue Erkenntnisse bringen, die sich auch in besseren Behandlungsmethoden äußern.

Ziele der wissenschaftlichen Untersuchung sind weiters die Beobachtung des natürlichen Verlaufs der Lungenfunktion in Abhängigkeit vom Alter in einer repräsentativen österreichischen Bevölkerungsgruppe, die Erhebung der Häufigkeit und der Entwicklung der COPD sowie die Feststellung der Häufigkeit von Begleiterkrankungen (Herz-Kreislauf-Leiden, Stoffwechselerkrankungen und psychische bzw. neurologische Störungen).

Die Daten sollen mit Umwelt- und sozialen Faktoren verknüpft werden. Die LEAD-Studie wird vom Gesundheitsministerium, dem Wiener Krankenanstaltenverbund (KAV), der MedUni Wien und der Stadt Wien ideell unterstützt.

Link: