Keine Einigung bei der AUA

Auch am Montag haben Gespräche zwischen Betriebsrat und Geschäftsführung der AUA keine Einigung gebracht. Ein Angebot der Arbeitnehmer ist laut Betriebsrat von der Geschäftsführung als unzureichend eingestuft worden.

Der AUA-Betriebsrat hat laut eigener Aussendung angeboten, dass die Mitarbeiter bei den Gehältern 14 Millionen Euro einsparen und weitere 33 Millionen Einsparungen durch Auflösung von Pensionsrücklagen anbieten. Konkret bietet das fliegende Personal längere Arbeitszeiten, eine Verringerung bei den Gehaltsvorrückungen und das Aussetzen der automatischen Inflationsabgeltung an.

In Summe würde sich der Pensionsaufwand um rund 20 Prozent verringern, die AUA würde drei Prozent mehr Eigenkapital über Personalmaßnahmen lukrieren, so Minhard. „Und dabei ist noch nicht einmal berücksichtigt, dass ja die Mitarbeiter bereits jetzt auf 5% ihres Gehaltes verzichten“. Nun warte man ab, was der morgigen Aufsichtsrat zu dem Angebot sagt, so Betriebsrat Karl Minhard.

Flugzeuge der AUA am Flughafen Wien-Schwechat

APA/Herbert Pfarrhofer

Vor der Aufsichtsratssitzung am Dienstag gibt es noch keine Einigung

Sicherung des Standorts Ziel von beiden Seiten

Die AUA habe hingegen verlangt, bei den laufenden Personalkosten 45 Millionen Euro zu sparen und weitere 180 Millionen Euro durch Auflösung von Pensionsrücklagen zu lukrieren, so Minhard. Das würde dem Unternehmen 18 Prozent mehr Eigenkapital bringen. „Sozialkapital wird also einfach in Eigenkapital umgewandelt. Jeder Mitarbeiter müsste nach diesem Plan jedoch im Durchschnitt drei Jahre gratis arbeiten und auf 50 Prozent seiner Pension verzichten. Da fehlen Fairness und Augenmaß komplett, das können wir sicherlich nicht akzeptieren“, meinte Minhard.

AUA-Sprecher Peter Thier wies die Darstellung, es gehe um Vernichtung von Sozialkapital zurück. Es gehe um Rückstellungen und Nachschusspflichten, die für eine kleine Gruppe von Mitarbeitern mit alten Kollektivverträgen nötig seien - rund 300 Piloten und 600 Flugbegleiter. Die AUA wolle die Pensionen von Leistungs- auf Beitragspensionen umstellen. Die laufenden Pensionsbeiträge stünden aber nicht in Diskussion.

Einig waren sich beide Seiten nur in einem Punkt: Es geht um den Erhalt des Standortes, um Arbeitsplätze und die Zukunft des Unternehmens insgesamt.

Abwanderung soll verhindert werden

Minhard wies die Variante, die fliegenden Mitarbeiter in den Kollektivvertrag der Regionalflugtochter Tyrolean überzuführen, eindringlich zurück. In diesem Fall könnten im schlimmsten Fall 200 bis 300 Piloten das Unternehmen verlassen und im Ausland anheuern.

„Das heißt: Ein Drittel aller AUA-Piloten sind binnen eines Monats weg, unglaublich viel Know How geht mit einem Schlag verloren, rund 15 Flugzeuge können nicht mehr fliegen, und die Transferflüge würden großteils ausfallen“, so Minhard. Die Konkurrenzlinie Emirates hat AUA-Piloten bereits Angebote zum Wechsel gemacht - mehr dazu in Emirates buhlt um AUA-Piloten.

Damit würde der Standort an Bedeutung verlieren. Zugleich betonte Minhard, er verhandle für den Verbleib der Piloten und den Erhalt der Jobs bei der AUA. Auch hier trifft sich sein Interesse mit dem der AUA: „Wir wollen alle Mitarbeiter an Bord behalten“ sagte Thier zur Drohung der Piloten, scharenweise zur Konkurrenz, insbesondere zu Emirates, zu wechseln.

Streik wird weiter ausgeschlossen

Sollte es weiter keine Einigung geben und die AUA einseitig den Übergang zum Tyrolean-KV beschließen, will Minhard trotzdem nicht streiken, sondern alles tun, um den Betriebsübergang „nicht zuzulassen“.

„Das Positive ist, dass wir verhandeln. Das Negative ist, dass wir möglicherweise noch nicht wissen, ob wir links oder rechts abbiegen werden“, hatte AUA-Konzernsprecher Thier im Ö1-Morgenjournal die letzten Verhandlungen zwischen AUA-Geschäftsführung und Betriebsrat kommentiert. Die AUA muss heuer 220 Millionen Euro einsparen, ein Drittel dieser Einsparungen soll bei den Personalkosten erreicht werden.

Management will billigeren Kollektivvertrag

Weniger Personalkosten will das AUA-Management vor allem durch Änderungen bei den Kollektivverträgen des fliegenden Personals erreichen. Die neue AUA-Führung unter Jaan Albrecht hatte deshalb einseitig die Kollektivverträge für das Bordpersonal gekündigt. Die Piloten und Flugbegleiter sollen in den schlechter bezahlten Kollektivvertrag der Regionalflugtochter Tyrolean gedrängt werden.

Zuletzt hatte es auch Gerüchte über eine Neugründung der AUA gegeben, der Betriebsrat hatte das ebenso wie Streikpläne zurückgewiesen - mehr dazu in AUA: Streik weiter kein Thema.

Keine Einigung im Februar

Bereits im Februar hätte es bei einer Aufsichtsratssitzung eine Entscheidung über das Sparpaket geben sollen. Management und Betriebsrat hatten sich auf eine Nachfrist und weitere Verhandlungen geeinigt - mehr dazu in Sparpaket: AUA vertagt Entscheidung.

In der Aufsichtsratssitzung am Dienstag muss eine Entscheidung fallen, am Mittwoch soll das Sparpaket der Lufthansa präsentiert werden. Der Aufsichtsrat der Lufthansa tagt am Mittwochabend, am Donnerstag findet die Bilanzpressekonferenz statt. Das Gesamtpaket gibt es erst „mit Stempel aus Frankfurt“, so Thier.

Genaue Ergebniszahlen der AUA für 2011 sollen am Donnerstag veröffentlicht werden. Albrecht hat aber bereits im Jänner bekanntgegeben, dass der Verlust etwa so hoch ausgefallen sei wie 2010 - damals waren es rund 65 Millionen Euro Minus. Ziel ist es, heuer 200 Millionen, 2013 230 Millionen und dann noch einmal 260 Millionen Euro einzusparen.

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