Juweliere: Polizei jagt Räuber

Zwei Räuberbanden aus Serbien sollen für Juwelierüberfälle in Wien und Salzburg verantwortlich sein. Zwei Männer sind bereits in Haft, nach vier weiteren wird gefahndet. Einige Mitglieder sollen zu der weltweit agierenden Pink-Panther-Bande gehören.

Mehrere Millionen Euro haben die beiden Banden bei den Überfällen erbeutet. Die Cacak-Räuber, benannt nach ihrem Heimatdorf in Serbien, schlugen laut Polizei zweimal in Wien und zweimal in Salzburg zu. Ausgangspunkt der Ermittlungen war laut Oberstleutnant Robert Klug vom Wiener Landeskriminalamt (LKA) aber der Überfall auf das Geschäft Karner in Salzburg im Jänner 2011. Einer der Verdächtigen war bereits 2009 in Österreich vor Gericht gestanden und in Zusammenhang mit diesen Fällen aktenkundig. Ein Abgleich der Tatfotos mit der Datenbank ergab, dass es sich bei ihm um den Täter handeln dürfte.

DNA-Spuren führten zu Verdächtigen

Der Überfall auf den Juwelier Kornmesser am Wiener Graben im Jänner 2012 wurde ebenfalls geklärt. Wie bei der Cacak-Bande üblich, wurde der Verkäufer - in diesem Fall der Neffe des Geschäftsinhabers - in den hinteren Geschäftsbereich geschleift und gefesselt. Einer der beiden Männer schlug mit einer Pistole die Vitrine ein, verletzte sich dabei aber - und hinterließ Blutspuren.

Oberst Michael Mimra und Oberstleutnant Robert Klug  bei der Polizei-Pressekonferenz

APA/Pfarrhofer

Oberst Michael Mimra und Oberstleutnant Robert Klug bei der Polizei-Pressekonferenz

Die ersten Ermittlungen deuteten eher in Richtung einer baltischen Bande. Nach dem DNA-Abgleich war aber klar, dass es sich bei einem der Täter wieder den bereits Verdächtigen handeln dürfte. Bei diesem Raubzug wurde nach Angaben des Juweliers Schmuck im Wert von rund 3,5 Millionen Euro erbeutet.

Fahndung auch über „Aktenzeichen XY“

Auch beim bisher letzten Überfall des Duos - Anfang Februar 2012 auf den Juwelier Thurzo auf der Mariahilfer Straße in Wien - dürfte sich der Mann verletzt haben. Jedenfalls deuten auch in diesem Fall DNA-Spuren auf ihn als Verdächtigen. Weniger erfolgreich dürften der Verdächtige und ein Komplize im Juni 2011 in der Salzburger Churfürststraße gewesen sein. Dort konnten sie die Sicherheitsbarriere des Juweliers nicht überwinden bzw. ließ sie die Verkäuferin nicht in das Geschäft. Auf der Flucht verlor einer der Räuber Teile der Tarnung.

Auf die Identität der Komplizen stieß die Exekutive durch einen Abgleich der Tatortfotos, Erhebungen und die Zusammenarbeit mit der serbischen Polizei. Nach zwei flüchtigen Verdächtigen wird mit Haftbefehl gefahndet, mittlerweile auch über die TV-Sendung „Aktenzeichen XY“.

Zeuge brachte Spur zu Pink-Panther-Bande

Auf das Konto der nun gesuchten „Pink Panther“-Gruppe dürften hingegen die Überfälle auf den Juwelier Schwödt am Alsergrund und auf ein Schmuckgeschäft auf der Hernalser Hauptstraße, beide im September 2011 verübt, gehen. Hier kamen die Ermittler den Tätern durch einen Zeugen auf die Spur, der nach dem Coup bei Schwödt beobachtet hatte, wie Männer von Motorrädern auf Autos umgestiegen waren. Die Räuber hatten hohe Beute gemacht und waren mit Motorrädern geflüchtet.

Die Beschreibung des Autos, der Männer und wieder die Zusammenarbeit mit der serbischen Polizei brachte die Ermittler auf die Verdächtigen: Gesucht werden auch in dieser Causa zwei namentlich bekannte Verdächtige. Ein dritter Verdächtiger ist bereits in Haft.

Gut organisierte Bande agiert weltweit

Die Pink-Panther-Bande stammt aus dem ehemaligen Jugoslawien. Sie soll weltweit agieren und bisher mehr als 120 Juweliergeschäfte ausgeraubt haben. Ihren Namen erhielt sie, nachdem britische Ermittler einen Diamantring in einer Cremedose gefunden hatten, was an die Komödie „Der rosarote Panther“ mit Peter Sellers aus dem Jahr 1963 erinnert. Immer wieder gelang es der Polizei einzelne Mitglieder zu fassen. So standen drei mutmaßliche Mitglieder im Vorjahr in Klagenfurt vor Gericht.

Der Leiter der Abteilung Ermittlungen, Allgemeine und Organisierte Kriminalität im Bundeskriminalamt (BK), Ernst Geiger, hatte erst am 19. Jänner dieses Jahres einen Zusammenhang der Raubüberfälle auf Juweliere in Wien mit der Bande nicht ausgeschlossen. Die Bande sei jedenfalls gut organisiert. Geschäfte würden zunächst ausgekundschaftet, für die Flucht würden die Ausgänge blockiert und Fahrzeuge bereitgestellt. Auftraggeber wie Abnehmer seien nicht bekannt", so Geiger im Jänner.

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