Alltagswege: Zwei Drittel ohne Auto

Etwa zwei Drittel der Alltagswege in Wien werden zu Fuß, mit dem Rad oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurückgelegt. Zu diesem Ergebnis kommt der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) in einer neuen Studie. Europaweit ist Wien demnach im Spitzenfeld.

41 Prozent der Wiener Haushalte kommen inzwischen ohne eigenes Auto aus. Über 71 Prozent der Wege werden zu Fuß, mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder mit dem Rad zurückgelegt. Im Bundesländer-Vergleich brauchen die Wienerinnen und Wiener damit auch am wenigsten Geld für Treibstoff. Durchschnittlich 4.115 Euro pro Jahr werden pro Haushalt für die Fortbewegung ausgegeben, um rund 2.000 Euro weniger als beispielsweise ein Haushalt in Niederösterreich.

Während es im Jahr 2004 in Wien noch 404 Pkw pro 1.000 Einwohner gab, so sind es heutzutage 394. Im gleichen Zeitraum ist die Zahl der Öffi-Fahrer von 735 Millionen auf 875 Millionen gestiegen. Der Radverkehrsanteil hat sich von drei Prozent im Jahr 2004 auf sechs Prozent im Vorjahr verdoppelt.

Wien soll klimafreundlichste Stadt werden

Klimafreundliche Mobilität ist laut VCÖ zudem ein wichtiger Wirtschaftsfaktor in Wien, weil Arbeitsplätze geschaffen und Staus vermieden werden. Die erfolgreichsten Einkaufsstraßen Wiens seien Fußgängerzonen. Zudem schaffen Gehen und Radfahren einen hohen Gesundheitsnutzen.

Der VCÖ geht davon aus, dass der Radverkehr 2011 eine Wertschöpfung von mehr als 60 Millionen Euro erbrachte. Weiters würden in Wien Schienenfahrzeuge hergestellt und in die ganze Welt exportiert werden. Wenn sich Wien zum Kompetenzzentrum des öffentlichen Verkehrs und bei der Qualität und Nutzung der Öffis zur Vorzeigestadt entwickle, dann könnten Schienenfahrzeuge „made in Vienna“ zum Exportschlager werden. Das würde viele neue Arbeitsplätze schaffen, so VCÖ-Sprecher Christian Gratzer.

Vizebürgermeisterin und Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne) unterstrich, dass das Thema Mobilität für Städte aufgrund des Bevölkerungswachstums „eines der heißesten Themen der nächsten Jahrzehnte“ sei. Wien habe die 1,7-Mio.-Einwohner-Marke überschritten, bis 2030 würden mehr als zwei Millionen Einwohner in der Bundeshauptstadt leben. Ihr Ziel für die Zukunft lautet: „Wir wollen Europas klimafreundlichste Stadt werden.“

Mobilitätspreis soll neue Innovationen bringen

Am Dienstag ist der VCÖ-Mobilitätspreis Wien gestartet worden. Dabei werden innovative Mobilitätsprojekte gesucht, die den Energieverbrauch und die Umweltverschmutzung durch den Verkehr verringern. „Wir stehen im Verkehrsbereich in den kommenden Jahren vor großen Herausforderungen. Damit diese bewältigt werden können, braucht es Innovationen, Vorreiter und gute Ideen“, meinte Gratzer.

Am VCÖ-Mobilitätspreis Wien können Betriebe und Unternehmen, Bezirke, Fachhochschulen, Universitäten, Schulen, Organisationen und Vereine mit umgesetzten Projekten teilnehmen. Privatpersonen, Studierende, Schülerinnen und Schüler können sich auch mit Projektideen beteiligen. Der VCÖ-Mobilitätspreis Wien wird in Kooperation mit der Stadt Wien und dem ÖBB-Postbus durchgeführt. Einreichschluss ist der 30. Juni 2012.

Wiener haben die wenigsten Autos

Bei einem Bundesländervergleich des VCÖ hat sich gezeigt, dass die Wiener im Verhältnis zur Einwohnerzahl die wenigsten Autos haben. Pro Tag sind 2011 in Wien mit jedem Auto im Schnitt 35 Kilometer gefahren worden - mehr dazu in Wiener haben die wenigsten Autos.

Tausende Besucher und Fahrräder werden am Wochenende beim 13. Bike Festival auf dem Rathausplatz erwartet. Bei der Ringrundfahrt am 1. April werden mehr als 8.000 Radfahrer erwartet - mehr dazu in Countdown zum Bike Festival läuft.

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