Gebrselassie klar vor Radcliffe
Das Duell Gebrselassie gegen Radcliffe war eine Weltpremiere, das Verfolgungsrennen Mann gegen Frau hatte es von Spitzenathleten noch nie gegeben. Die Marathon-Weltrekordlerin war mit einem Vorsprung von 7:52 Minuten in die Halbmarathon-Distanz gegangen. Auf der Linken Wienzeile bei Kilometer 16 holte der Äthiopier seine Konkurrentin ein und setzte sich locker ab.
Sieg aus dem Vorjahr wiederholt
Haile Gebrselassie wiederholte seinen Halbmarathon-Vorjahreserfolg in 60:52 Minuten, Paula Radcliffe kam nach 72:03 Minuten ins Ziel auf den Wiener Heldenplatz. Auf dem roten Teppich vor der Hofburg sank die 38-Jährige auf den Boden und brach in Tränen aus, Gebrselassie hatte auf sie gewartet und klopfte ihr tröstend auf die Schulter.
Nach einigen Minuten erfing sich die Britin und absolvierte unter dem Jubel der Zuschauer mit dem Afrikaner die Ehrenrunde. „Es lief für mich nicht gut heute, ich habe mich ab dem sechsten Kilometer nicht gut gefühlt, die Beine waren so schwer. Aber die Atmosphäre war so schön und die Leute so nett, da wollte ich überhaupt ins Ziel kommen“, erklärte Radcliffe.
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Paula Radcliffe gewann den Halbmarathon, verlor aber das Verfolgungsrennen gegen Haile Gebrselassie
Streckenrekord für Radcliffe
„Mein Rennen war gut, es war etwas windig, aber es ist fantastisch hier. Paula hatte keinen guten Tag, deshalb habe ich sie so früh eingeholt“, erklärte Gebrselassie. Seine zwei österreichischen Tempomacherinnen hatten von Beginn an keine Chance, ihre Aufgabe zu erfüllen, zu schnell startete Gebrselassie los.
Mit seinem Sieg im Vorjahr in 60:18 Minuten hatte der Äthiopier die schnellste je in Österreich gelaufene Halbmarathonzeit erzielt, diese Marke verpasste er heuer knapp. Radcliffe stellte neuen Streckenrekord in Wien auf, die schnellste je in Österreich gelaufene Halbmarathonzeit der Kenianerin Florence Kiplagat (August 2011 in Klagenfurt in 68:22 Minuten) verfehlte sie aber.
Beide hatten in den letzten Tagen ein umfangreiches Rahmenprogramm absolviert. Sie wurden im Rathaus geehrt und waren bei Bundespräsident Heinz Fischer in der Hofburg eingeladen - mehr dazu in „Haile Meile“ für Gebrselassie.
Schnellster Wien-Marathon aller Zeiten
Der Kenianer Henry Sugut feierte im Marathon-Bewerb seinen zweiten Erfolg nach 2010. Mit 2:06:58 Stunden stellte der 26-Jährige einen Streckenrekord auf. Die bisherige Wien-Bestmarke seines Landsmannes Abel Kirui stand seit 2008 bei 2:07:38 Stunden. Auf den Plätzen zwei bis sieben landeten ebenfalls Läufer aus Kenia. Platz zwei ging in 2:07:38 an Gilbert Yegon, Dritter wurde in 2:07:44 Vorjahressieger John Kiprotich. Es war damit das mit Abstand schnellste Rennen in Wien.
Bester Österreicher war zum vierten Mal nach 2006, 2007 und 2011 Roman Weger. Der 37-jährige Kärntner belegte mit einer Muskelverletzung im Oberschenkel in 2:24:53 Stunden Platz 24.
TV-Hinweis:
„Wien heute“ hat Hobbyläufer beim Marathon begleitet. Den Beitrag sehen Sie in „Wien heute“, 19.00 Uhr, ORF2.
Das Frauen-Rennen entschied wie im Vorjahr die Äthiopierin Fate Tola für sich. Die 24-Jährige triumphierte in 2:26:39 Stunden vor der Russin Olga Glok und Helalia Johannes aus Namibia. Im Vorjahr war Tola 18 Sekunden schneller gewesen. Beste Österreicherin war als Neunte erneut Tanja Eberhart. Die 22-jährige Niederösterreicherin verpasste in inoffiziellen 2:44:54 knapp ihre persönliche Bestzeit aus dem Vorjahr (2:44:11).
APA/Herbert Neubauer
Ein Rekord-Teilnehmerfeld nahm die Bewerbe beim Vienna City Marathon in Angriff
Mehr als 36.000 Teilnehmer
Insgesamt 36.157 Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben die einzelnen Bewerbe des 29. Vienna City Marathons in Angriff genommen. Damit wurde ein Rekord erzielt, im Vorjahr waren 32.500 Teilnehmer verzeichnet worden.
Debatte: Worin liegt der Reiz des Marathons?
Die Läufer stammten aus insgesamt 113 Nationen, wobei die größte Gruppe mit 26.000 Teilnehmern aus Österreich stammt. Großen Läuferzuwachs gab es auch aus Italien und aus Ungarn.