Trauer um Ernst Hinterberger

Als „Volksdichter“ und „Original“ ist Ernst Hinterberger heute in Nachrufen gewürdigt worden. Der ORF ändert in memoriam Ernst Hinterberger am 17. Mai sein Programm und programmiert eine Ernst-Hinterberger-Nacht.

Kulturministerin Claudia Schmied (SPÖ) würdigte Hinterberger als „wahren Volksdichter des 20. Jahrhunderts ohne Schnörkel und ästhetische Verschönerungen“. Österreich verliere einen herausragenden Künstler der Alltagssprache, so Schmied.

„Einfachen“ Menschen ein Denkmal gesetzt

„Wien verliert mit Ernst Hinterberger einen Künstler, der mit seiner Heimatstadt für immer aufs Engste verbunden bleiben wird“, so Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (SPÖ) in einer Aussendung. Er habe die einfachen Menschen in den Mittelpunkt seiner Geschichten gestellt: „Arbeiter und Arbeitslose, Hausmeister, Polizisten und Trafikanten waren die Helden seiner Texte, denen er und damit auch der Stadt ein literarisches Denkmal gesetzt hat.“

Wrabetz: „Gesehen und geliebt“

Für ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz hat „Österreich nicht nur einen der größten Volksdichter verloren, die unser Land hatte, sondern auch einen Pionier der Fernsehunterhaltung.“ Wrabetz weiter: „Dank seines reichen Schaffens hat der ORF in den vergangenen Jahrzehnten österreichische Fernsehgeschichte geschrieben: Vom ‚echten Wiener‘ Mundl Sackbauer über die Milieusaga ‚Kaisermühlen Blues‘ bis zur Krimireihe ‚Trautmann‘ - all das haben die Österreicherinnen und Österreicher im ORF gesehen und geliebt. Das Urwienerische, das keiner besser kannte und wiedergeben konnte als er, war Ernst Hinterbergers Markenzeichen und sein Erfolg beim Publikum.“

TV-Hinweis

In memoriam Ernst Hinterberger zeigt ORF2 am 17. Mai ab 21.30 Uhr eine Ernst-Hinterberger-Nacht. Nach dem ersten „Trautmann“-Krimi wird um 23.05 Uhr Rudi Dolezals Porträt „Ernst Hinterberger - Jetzt red’ i“ gezeigt. Um 23.40 Uhr steht die erste Folge von „Ein echter Wiener geht nicht unter“ auf dem Programm. Den Rest der Nacht werden sieben Folgen des „Kaisermühlen Blues“ gezeigt.

ORF-Fernsehdirektorin Kathrin Zechner meinte weiters, dass „ein echter Wiener von uns gegangen! ist“. „Wir trauern um einen ganz Großen, Unverwechselbaren und Einzigartigen seiner Zunft, der mit seinen menschelnden Geschichten immer tief unter die Haut gegangen ist und mitten in die urösterreichische Seele geschaut hat. Seine Geschichten über die kleinen Leute, zu denen er selbst gehörte, waren - um an den ersten Mundl-Roman zu erinnern - das ‚Salz dieser Erde‘ und haben Ernst Hinterberger schon zu Lebzeiten unerreichbaren Kultstatus eingebracht. Er wird im ORF und bei seiner großen Fangemeinde unvergessen bleiben“, so Zechner.

Video: „Wien heute“-Nachruf auf Ernst Hinterberger

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„Original“, „Freund“, „vielseitiger Künstler“

In weiteren Reaktionen wurde Hinterbergers soziale Einstellung gewürdigt. „Er war ein Original und schuf Originale“, so ÖVP-Kultursprecherin Silvia Fuhrmann. „Österreich verliert einen Künstler der es schaffte, alle Bevölkerungsschichten anzusprechen“, so der Kultursprecher der Grünen, Wolfgang Zinggl.

Tief betroffen zeigte sich auch Arbeiterkammer-Präsident Herbert Tumpel: Hinterberger habe dafür gesorgt, „dass die gewöhnlichen Menschen in unserer Gesellschaft auch als wichtig gelten“, so Tumpel, für den Hinterberger „auf der richtigen Seite“ stand. „Wir haben nicht nur einen Kollegen, wir haben einen Freund verloren.“

Schwabenitzky: „Als Erfinder so gut wie kein Zweiter“

Karl Merkatz und Regisseur Reinhard Schwabenitzky zeigten sich ebenfalls bestürzt über den Tod von „Mundl“- und „Kaisermühlen Blues“-Autor Hinterberger. Er sei als Erfinder von Figuren im Wiener Milieu „so gut wie kein Zweiter“ gewesen, betont Schwabenitzky - mehr dazu in salzburg.ORF.at

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