Sieben Jahre Haft für „Pink Panther“

Ein angebliches Mitglied der „Pink Panther“-Bande ist wegen der Beteiligung an zwei Raubüberfällen auf Wiener Juweliere zu sieben Jahren Haft verurteilt worden. Er hatte sich schuldig bekannt, bestritt aber, zur Bande zu gehören.

„Er kennt weder den Zeichentrickfilm noch eine Organisation mit diesem Namen“, hatte Verteidiger Christian Werner klargestellt. Zugleich kündigte der Anwalt schon zu Beginn der Verhandlung an, der Angeklagte werde keine Fragen in diese Richtung beantworten. Der 22-Jährige sei „ein kleiner Mitläufer, der kleinste Fisch, den man erwischt hat“, betonte Werner. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

Angeklagter im Prozess wegen "Pink Panther" Juwelier-Überfälle

APA/Georg Hochmuth

Der Angeklagte vor Beginn des Prozesses

Beteiligung an Überfällen zugegeben

Der Angeklagte gab zu, am 1. September 2011 am Überfall auf einen Juwelier in Hernals beteiligt gewesen zu sein. Insgesamt drei Männer hatten damals maskiert die Räumlichkeiten betreten, den Geschäftsinhaber mit einer Pistole bedroht und die Glasvitrinen zertrümmert. Als der Besitzer davonlaufen wollte, wurde ihm mit der Waffe auf den Kopf geschlagen.

Der an sich schon abgeschlossene Raub nahm eine dramatische Wende, als aus einem Nebenraum ein Mitarbeiter des Juweliers die Szene betrat. Dieser packte den 22-Jährigen am Arm. Dessen Komplizen ergriffen darauf überstürzt mit einem eigens zu diesem Zweck vor dem Laden abgestellten Motorrad die Flucht, das im Vorfeld gestohlen worden war, während sich der 22-Jährige mit dem Angestellten herumschlagen musste.

Der Mitarbeiter verfolgte auch den Räuber, als dieser sich endlich losreißen konnte, so dass dieser den Großteil der Beute, aber auch seine Sturmmaske und seine Jacke wegschmeißen musste, um nicht eingeholt zu werden.

45 Sekunden für Überfall in Alsergrund

Da aufgrund dieser Umstände die gesamte Beute mit Goldschmuck im Wert von 30.600 Euro geringer als erwartet ausfiel, raubte nach Darstellung des 22-Jährigen das Trio am 7. September 2011 mit derselben Masche einen Juwelier am Alsergrund aus.

Während seine beiden Komplizen mit der Pistole drei Angestellte in Schach hielten, zerschlug der 22-Jährige mit einem Hammer die Vitrinen, in denen Luxus-Uhren ausgestellt waren. 33 Breitling- und 16 Zenith-Modellen im Gesamtwert von knapp 96.000 Euro wurden bei dem Überfall, der nur 45 Sekunden dauerte, erbeutet.

DNA-Spuren an Kleidung

Laut Anklage brachten die drei Täter die Beute in eine unbekannt gebliebene Wohnung. Der weitere Verbleib der Beute konnte nicht geklärt werden. Der 22-Jährige hatte an beiden Tatorten DNA-Spuren hinterlassen hatte - in Hernals fanden sich seine genetischen Merkmale an der weggeworfenen Kleidung, beim zweiten Mal hatte er eine Schirmmütze verloren.

Dadurch konnte er identifiziert und in seiner Heimat, in die er unter seinem richtigen Namen mit einem AUA-Linienflug zurückgekehrt war, festgenommen werden. Seine Mittäter, deren Identität die Polizei kennt, dürften in Serbien untergetaucht sein.

Angeklagter in Serbien angeworben

Wie der Angeklagte dem Schöffensenat (Vorsitz: Martina Hahn) erläuterte, sei er unmittelbar vor den Straftaten in seinem Dorf überredet worden, sich an einem Raubzug in Österreich zu beteiligen, um damit seine Schulden von 5.000 bis 6.000 Euro „abzuarbeiten“. Für den 22-Jährigen eine enorme Summe, da die kleine Landwirtschaft, die er mit seinen Eltern betreibt („Wir haben Himbeeren aufgezogen“), kaum Erträge abwirft.

In Wien hätten ihn und seine beiden Komplizen, die man unter ähnlichen Umständen angeworben habe, drei Männer „betreut“, über die der 22-Jährige keine Angaben machen wollte: „Ich darf es wirklich nicht tun. Meine Komplizen befinden sich noch in Freiheit. Ich habe in Serbien Familie.“ Die drei Männer hätten die Straftaten auch vorbereitet.

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