Bunte Zeitreise mit New Order
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Das Konzert - just am Todestag von Joy Division-Sänger Ian Curtis - begann mit einer Entschuldigung: „It’s been a long time since we’ve been here. Sorry for that“, sagte Sänger Bernard Sumners, der Anfang der 80er Jahre das schwere Erbe des verstorbenen Curtis angetreten war. Als Tribut begann die Band aus Manchester den Abend mit dem düsteren Instrumental „Elegie“. Auf „Crystal“ ließen die Musiker dann zur Begeisterung des Publikums ihren Hit „Ceremony“ folgen.
Bei „Bizarre Love Triangle“ setzte Sumners zu Luftsprüngen auf der bunt ausgeleuchteten Bühne an. Trotz seines Alters zeigte sich das Gründungsmitglied spielfreudig, ruderte mit den Armen, tanzte und animierte das Publikum immer wieder zum Mitklatschen. Auf der Leinwand liefen bei „True Faith“ dann Ausschnitte aus dem schrägen Musikvideo. Trotz der schlechten Akustik kam im Gasometer Clubatmosphäre auf, das Publikum sang mit, tanzte und hüpfte.
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Mit „Love will tear us apart“ verabschiedet
Als die Band nach rund 75 Minuten die Bühne verließ, brandete frenetischer Applaus auf. „Yeah“-Rufe und Pfiffe läuteten den Zugabenblock ein. Als erstes spielten New Order ihren Überhit „Blue Monday“ aus dem Jahr 1983 - die bis heute weltweit meistverkaufte Vinyl-Maxi-Single. Entsprechend groß war die Begeisterung im Publikum. Als danach der Joy Division-Klassiker „Love will tear us apart“ erklang, war das Publikum restlos begeistert - die Besucher sangen noch, als die Band bereits die Bühne verlassen hatte und das Licht im Saal angegangen war.
EPA/MANUEL DE ALMEIDA
Den Musikern um Sumners gelang es - auch wenn Bassist Peter Hook fehlte - ein gemischtes Publikum im Gasometer zu versammeln: Es stand der junge Mann mit Ghostbuster-T-Shirt neben dem „Morrissey“-Jackenträger, und es tanzte der ältere Herr mit grauen langen Haaren neben einem unablässig auf-und-ab-hüpfenden jungen Mann. Mit ihrer Mischung aus Gitarrenrock und eingängigen Dance-Beats brachte die Band die Konzertbesucher besonders während der Instrumental-Teile ihrer Lieder zu tranceartigen Tanzeinlagen - dem konnte selbst der schlechte Sound in der Halle keinen Abbruch tun.
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„Alle meine Befürchtungen waren unberechtigt. Sie sind älter geworden, und ohne Hooky ist es irgendwie nicht so ganz wirklich New Order, aber trotzdem: Diese Songs sind einfach unzerstörbar. Es war solide und es schien ihnen Spass zu machen und ich war auf jeden Fall begeistert“, kommentierte ein Besucher das Konzert. Eine Besucherin wiederum meinte: „Es ist beruhigend, dass man auch so älter werden kann.“
Hubert Kickinger, wien.ORF.at
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- Small Screen Stories: New Order (fm4.ORF.at)
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