Weiter Probleme mit Rettungsgasse

Seit Jahresbeginn ist die Rettungsgasse auf Österreichs Autobahnen Pflicht. Bereits eine erste Bilanz im Februar war wenig erfreulich. Aber auch fünf Monate nach der Einführung gibt es laut Rettungsorganisationen in Wien noch Probleme.

Während die ASFINAG der Ansicht ist, dass die Autofahrer über die Rettungsgasse Bescheid wüssten und die Kampagne dafür gut gelaufen sei, haben Rettungsorganisationen andere Erfahrungen gemacht. „Die Rettungsgasse wird zwar gebildet, aber manche Autofahrer wollen das nicht erkennen und fahren dann in die freie Spur hinein“, beschreibt etwa Andreas Zenker vom Wiener Roten Kreuz das Problem.

Oliver Löhlein vom Wiener Samariterbund ortet das Hauptproblem darin, dass „die Rettungsgasse erst dann gebildet wird, wenn das Einsatzfahrzeug gesehen wird. Das soll natürlich nicht sein.“ Mehr als vier Monate nach Einführung der Rettungsgasse waren acht von zehn Österreichern (83 Prozent) der Meinung, dass diese seit 1. Jänner geltende Regelung schlecht funktioniert, wie eine Umfrage des Meinungsforschungsinstitut Oekonsult.

ASFINAG fordert höhere Strafen

Über 400 Plakate und Brückentransparente sowie Überkopfanzeigen erinnern entlang der Autobahnen an die Pflicht zur Bildung der Rettungsgasse. Fremdsprachige Plakate informieren ausländische Verkehrsteilnehmer direkt an den Grenzübergängen. Zusätzlich sind auch Fahrzeuge mit Anhängern, an denen in blinkender Leuchtschrift die Worte „Rettungsgasse bilden“ blinken, auf den Autobahnen unterwegs. Laut ASFINAG ist die Kampagne gut gelaufen. Als Maßnahme forderte die staatliche Autobahnholding höhere Strafen für die Rettungsgassensünder.

Das Wiener Rote Kreuz lehnt höhere Strafen allerdings ab. „Wir sind grundsätzlich gegen Strafen. Man muss Bewusstseinsbildend arbeiten“, forderte Zenker. Für das „Nichtbilden“ der Rettungsgasse droht eine Strafe von bis zu 726 Euro, wer Einsatzfahrzeuge behindert, muss mit bis zu 2.180 Euro rechnen.

Grafik Rettungsgasse

APA/Martin Hirsch

Sobald es Anzeichen für einen Stau gibt, muss die Rettungsgasse auf Österreichs Autobahnen, Schnell- und Autostraßen gebildet werden, damit Einsatzfahrzeuge rasch zum Unfallort durchkommen. „Die linke Spur fährt nach Links, alle anderen fahren nach rechts. Dabei darf man auch den Pannenstreifen und den Abbiegestreifen benutzen“, erklärte Zenker das Prinzip.

Link: