Sommerliches Wetter bringt Gelsen

Wenn sich am Wochenende nach dem vielen Regen sommerliches Wetter einstellt, haben die Gelsen wieder Hochsaison. „Die subjektive Wahrnehmung wird extrem sein“, zeigte sich der Wiener Wissenschaftler Bernhard Seidel überzeugt.

Wirkliche Plagen durch Stechmücken werden laut Seidel durch Witterungsphänomene hervorgerufen. Daher lasse sich noch nicht abschätzen, ob 2012 ein starkes Gelsenjahr wird. „Wenn es heiß bleibt und wir einen trockenen Juni und Juli haben, wird nicht viel passieren“, so Seidel. Derzeit gebe es jedenfalls nicht mehr Mücken als sonst.

40 verschiedene Gelsenarten in Österreich

Laut der Österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) gibt es in Österreich derzeit ungefähr 40 verschieden Gelsenarten. Differenziert wird insbesondere zwischen Überschwemmungs- und Hausgelsen. Erstere werden insbesondere bei Hochwasser und Überflutungen ausgebrütet.

Gelse

dpa/Patrick Pleul

„Eine Massenentwicklung wird es lokal sicherlich geben. Partiell betroffen ist beispielsweise der Donauraum“, sagte Seidel. Hier würden die Gelsen dann auch als Plage verspürt. „Das große Schwirren steht derzeit aber nicht großflächig an.“

Hausgelsen wiederum bilden kontinuierlich eine Generation nach der anderen. Heuer starteten sie etwas früher. Mittlerweile sind die Hausgelsen laut Seidel in der dritten, vierten Generation. „Sie sind jetzt auch im Naturbereich extrem am Vormarsch“, so der Forscher. Allerdings seien sie im Freiland nicht so bissig und würden eher auf Vögel und Kaninchen gehen. „Aber gerade bei Wetterumschwüngen sind sie gerne dazu bereit, in Häuser einzudringen.“

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APA/Martin Hirsch

Die besten Mittel gegen Gelsen?

„Bloß keine Aufmerksamkeit auf sich lenken“, lautet nach dem Experten das oberste Gebot, um sich vor den lästigen Viechern zu schützen. „Wenn jemand ständig in Bewegung ist, werden sie auf einen aufmerksam.“ Man solle „ruhig sein im Sinne von relaxen. Lege ich mich hell angezogen in die Sonne, bin ich für die Mücke nicht erkennbar“, sagte Seidel. Lange und helle Kleidung bietet einen guten Schutz, auch der Kopf soll bedeckt sein, denn „auch eine Glatze kann gebissen werden“. Auch Parfüms sollen vermieden werden.

Von Gelsensteckern rät er ab: Die giftigen Dosen können Allergien auslösen. Das Licht beim Lüften eines Raumes auszuschalten, bezeichnete Seidel als „großen Fehler. Gelsen orientieren sich nicht am Licht, sondern am CO2, der Atemluft“. Sollte man dennoch gestochen werden, lindere Speichel den Juckreiz, weiters könne man den Einstich mit Zwiebel, Essig oder Zitronensaft einreiben.

Seidel als Kämpfer für die Gelsen

Der Stechmückenforscher Seidel setzt sich seit Jahren dafür ein, dass bei fluss- und wasserbaulichen Vorhaben auf die Gelsenentwicklung Rücksicht genommen werden soll. Nachhaltige, hygienische Konzepte seien notwendig, betonte er immer wieder. „Wenn man sich dieser Problematik nicht endlich stellt, wird die Ökologie im Ernstfall ordentlich Schaden nehmen“, warnte der Experte.

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