U1-Probefahrt ohne Strom

Fast sieben Wochen haben die Wiener Linien das U1-Teilstück zwischen Schwedenplatz und Reumannplatz modernisiert. Bevor die Sperre am kommenden Montag aufgehoben wird, gab es am Donnerstag die erste Probefahrt - allerdings noch ohne Strom.

Erste Testfahrt auf der neu sanierten U1-Strecke

ORF

Erste Test-Züge rollen bereits

Wiener-Linien-Geschäftsführer Günter Steinbauer absolvierte die „Premierenfahrt“ mit Journalisten in einem Sonderzug auf der neu sanierten Strecke. Mittels einer gelben batteriebetriebenen Lok wurde eine U-Bahngarnitur in der Station Stephansplatz bereitgestellt: „Hier haben wir noch keinen Strombetrieb“, erklärte Wiener-Linien-Geschäftsführer Günter Steinbauer den Einsatz der „Akku-Lok“. Zudem würden Stromleitungen geputzt. Ab Keplerplatz würde aber schon der Strom laufen, hieß es.

Rund fünf bis sechs Züge fahren derzeit stündlich den modernisierten Streckenabschnitt ab: „Dabei kontrollieren wir die Lage der neu verlegten Gleise, die (neu verlegte und noch nicht eingeschaltete, Anm.) Stromversorgung, die Belastbarkeit der Trafos und auch mit wie viel Geschwindigkeit wir fahren können“, unterstrich Steinbauer.

Video: „Wien heute“ war bei der Probefahrt dabei

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Mehr Fahrkomfort durch neue Schienen

In den Stationen Taubstummengasse und Keplerplatz wurden in den vergangenen Wochen Weichenverbindungen eingebaut, die künftig eine ungehinderte Fahrt jederzeit ermöglichen sollen: „Das ist der Hauptgewinn dieser Modernisierungsarbeiten. Ab sofort können wir bei Störungen die betroffenen Stationen umfahren und so den Betrieb aufrechterhalten“, hob Steinbauer hervor. Dies sei zuvor nicht möglich gewesen. Auch ein Wechseln der Gleise stelle nun durch die Weichen kein Problem mehr dar.

Seit Beginn der Modernisierungsarbeiten, dem 7. Juli, wurden rund 8.000 Meter Schienen getauscht, über 10.000 Quadratmeter Schalldämmmatten unter dem betonierten Gleisbett verlegt, 25 Tonnen Schaltanlagen neu eingebaut sowie circa 150 Tonnen Stromschienen bewegt. Durch die neuen Geleise wird der Fahrkomfort aber etwas verbessert, hieß es von den Wiener Linien. Gewartet und zum Teil erneuert wurden auch Rolltreppen und Lüftungsanlagen.

Zuletzt werden am Wochenende die Info-Aufkleber in den Zügen und Stationen entfernt, dann ist die „U1 neu“ bereit: Ab Montag früh fahren die Züge wieder wie gewohnt auf der gesamten Strecke zwischen Reumannplatz und Leopoldau. Der Ersatzverkehr mit den Linien 66 und 68 ist dann Geschichte. Zufrieden äußerten sich die Wiener Linien über die Umleitung der täglich rund 50.000 Fahrgäste, die normalerweise in dem Bauabschnitt mit der U1 fahren.

U1

Wiener Linien/Johannes Zinner

Keine größeren Betriebseinstellungen geplant

Die Fahrgäste der Wiener U-Bahnen erleben mit kommenden Montag das Ende der vorerst letzten größeren U-Bahnbaustelle. Größer angelegte Betriebseinstellungen seien auf absehbare Zeit nicht vorgesehen, sagte Dominik Gries, Sprecher der Wiener Linien.

Nicht saniert, sondern neu gebaut wird in den kommenden Jahren der Abschnitt der U1 zur Therme Wien. Am Verteilerkreis Favoriten können sich die Fahrgäste in einem Infocenter mit der Verlängerung vertraut machen - mehr dazu in U1-Infocenter zum Ausbau.

Bis zur nächsten Generalsanierung der U1 wird es laut Wiener Linien nun wieder eine Weile dauern. Denn eine solche ist durchschnittlich erst alle 34 Jahre notwendig, hieß es.

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