Doppelgeburtstag Fu Long und Fu Hu

Zwei Brüder, ein Geburtstag - gemeinsam feiern ihn die Pandas Fu Hu und Fu Long aber nicht. Fu Long lebt seit 2009 in China, sein kleiner Bruder noch in Wien. Die „gebürtigen Schönbrunner“ wurden besonders im Tiergarten gefeiert.

Als er 2007 zur Welt kam, wog Fu Long 100 Gramm und war ein Star. Der Wiener Tiergarten Schönbrunn hatte sich über einen bis dahin europaweit einzigartigen Zuchterfolg gefreut, das Medieninteresse war groß, Internet-User verfolgten die ersten Laute des Bären aus der Wurfbox via Webcam.

Vieles hat sich seither geändert: Fu Long wiegt 125 Kilo und lebt in Einzelhaltung in einem großen und naturnahen Gehege in der Zucht- und Forschungsstation Bifengxia in China. „Fad wird ihm aber trotzdem nicht“, versicherte eine Pflegerin. Bei männlichen Pandas sei Einzelhaltung üblich, sie seien keine Gesellschaftstiere.

Fu Long

Tiergarten Schönbrunn/Norbert Potensky

Fu Long im Panda-Reservat in China

Mit zwei Jahren nach China ausgewandert

Als sein kleiner Bruder Fu Hu genau an seinem dritten Geburtstag zur Welt kam, war Fu Long schon ausgewandert. Der Bär hatte sein neues Gehege schon 2009 bezogen. Die beiden Brüder haben sich also noch nie gesehen. Der kleine Bruder sei von Anfang an draufgängerischer und weniger vorsichtig gewesen als Fu Long, meinte Zoologin Eveline Dungl, die Fu Long in Wien betreute. Das könne aber auch daran liegen, dass Fu Long für seine Mutter der erste Nachwuchs war.

Dennoch scheint es auch bei den Pandas so zu sein wie bei den Menschen: Was der große Bruder macht, das will auch der kleine. Im Herbst wird Fu Hu daher ebenfalls nach China übersiedeln. Wie sein Bruder soll auch er hier eine 2.000 Quadratmeter große Hügellandschaft mit natürlichem Baumbestand und Klettervorrichtungen beziehen, sagte Tiergarten-Direktorin Dagmar Schratter.

Die beiden Pandas gelten als die einzigen Vertreter ihrer Art, die in einem europäischen Zoo auf natürliche Weise gezeugt und aufgezogen wurden. Sie sind eine Leihgabe Chinas. Nach der Aufzucht werden sie wieder zurück in ihre Heimat gebracht werden, um dort für die Aufrechterhaltung der bedrohten Tierart zu sorgen.

Fu Hus zweiter Geburtstag in Wien

Fu Longs Bruder Fu Hu feierte am Donnerstag in Schönbrunn seinen Geburtstag. „Die Pfleger bauen ihm einen Turm aus Geschenkpäckchen, die mit Karotten und Süßkartoffeln gefüllt sind“, verriet Tiergartendirektorin Dagmar Schratter Fu Hus Geburtstagsgeschenk schon vorab.

Die Besucher erwartete ein spezielles Panda-Geburtstags-Programm. Vor dem Pandahaus sprachen Pfleger über die bedrohten Pandas, von denen es nur noch rund 1.600 Exemplare gibt. Kinder konnten chinesische Schriftzeichen bemalen sowie Glückspandas und Panda-Sonnenkappen basteln.

Fu Hu

Tiergarten Schönbrunn/Norbert Potensky

Fu Hu beim Spielen mit seiner Mutter Yang Yang

Fu Hus Leben in Schönbrunn

Ein Panda namens „Glücklicher Tiger“

Fu Hus Geburt am 23. August 2010 war eine zoologische Sensation: Er und sein Bruder Fu Long sind die einzigen Pandas, die in einem europäischen Zoo auf natürliche Weise gezeugt und aufgezogen wurden. Die ersten Monate verbrachte Fu Hu unter Ausschluss der Öffentlichkeit mit seiner Mutter Yang Yang in der Wurfbox.

Im März 2011 tapste er erstmals ins Freie und schnupperte in der Außenanlage des Tiergartens Schönbrunn Frühlingsluft. Mehr als 25.000 Panda-Fans beteiligten sich daraufhin an der Internetabstimmung für seinen Namen und entschieden sich für Fu Hu, was „Glücklicher Tiger“ heißt.

Vom Winzling zum „Panda-Teenie“

Doch wie bei „echten“ Kindern bleibt auch bei Pandas die Zeit nicht stehen. Das Panda-Baby von einst hat sich gemausert: „Er verdrückt täglich etwa 20 Kilogramm Bambus, trinkt aber nach wie vor noch fallweise Milch bei seiner Mutter Yang Yang“, so Schratter.

Nur so ist es zu erklären, dass der kleine Panda sich vom kaum 100 Gramm schweren und zehn Zentimeter großen Winzling mittlerweile zum rund 48 Kilogramm schweren „Teenager“ entwickelt hat. Beste Voraussetzungen also, um nach seiner bevorstehenden Reise nach China im Reservat ein glückliches Leben führen zu können.

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