85. Geburtstag von Soshana

Die Wiener Malerin Soshana feiert ihren 85. Geburtstag. In ihrer langen künstlerischen Karriere hat sie mehr als 3.000 Bilder gemalt, befreundet war sie unter anderem mit Pablo Picasso, Albert Schweitzer und Jean Paul Sartre.

Geboren wurden Soshana als Susanne Schüller am 1. September 1927 in Wien. Nach dem „Anschluss“ Österreichs an Deutschland vor dem Zweiten Weltkrieg ging sie mit ihrer Familie zunächst in die Schweiz, bevor sie 1941 über Paris und London in die USA emigrierte. Mit ihrem Lehrer und späterem Ehemann Beys Afroyim bereiste sie die USA und porträtierte unter anderem Thomas Mann, Arnold Schönberg, Lion Feuchtwanger, Franz Werfel oder Otto Klemperer.

"Franz Werfel on his death bed" (1945)

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1945 malte Soshana „Franz Werfel on his death bed“

Rückkehr nach Wien in den 1950er Jahren

Mit 21 folgte in Havanna die erste große Ausstellung unter ihrem Künstlernamen. Nach einer neuerlichen Rückkehr nach Wien in den 1950er Jahren, wo sie an der Hochschule für Angewandte Kunst sowie der Akademie der Bildenden Künste studierte, zog es Soshana nach Paris. Sie arbeitete unter anderem im ehemaligen Atelier von Paul Gauguin und entwickelte eine Freundschaft zu Alberto Giacometti entwickelte. 1953 traf sie auf Pablo Picasso, der sie kurze Zeit später porträtierte.

Durch Aufenthalte im asiatischen Raum hielten kalligrafische Züge in ihren Arbeiten Einzug, bei Reisen durch Afrika traf sie etwa auf Albert Schweitzer. Aber auch China, Mexiko oder Südamerika zählten in dieser Zeit zu den Destinationen der Vielgereisten, die 1969 etwa ein Porträt des Königsehepaars von Sikkim anfertigte. Anfang der 70er Jahre lebte sie eine Zeit lang in Israel, wo der Ausbruch des Yom-Kippur-Kriegs eine Ausstellungseröffnung verhinderte.

Soshana 1956 in Paris

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Soshana 1956 in Paris

Abstraktes Spätwerk

Durch ihrer Rückkehr in die Heimat Mitte der 1980er Jahre wurde Soshanas Reisedrang keineswegs gebrochen. Ihre ausdrucksstarken Bilder zeugen von etlichen Bekanntschaften aus Kunst und Kultur ebenso wie von den Qualen der Juden in den Konzentrationslagern der Nazis.

Auch wenn der jüdischen Künstlerin in den vergangenen Jahren eine Augenkrankheit zusehends zu schaffen machte, lasse sie sich davon nicht unterkriegen, wie sie anlässlich einer Ausstellung in Wien im Jahr 2005 erklärte: „Ich kann malen, auch ohne zu sehen.“

Bis heute hat Soshana mehr als 3.000 Bilder angefertigt, von den Porträts berühmter Kollegen und Intellektueller, die die Anfangszeit ihres Schaffens dominierten, bis zum deutlich abstrakteren und reduzierteren Spätwerk.

Ausstellung zum Geburtstag ab Oktober

Der Künstlerin, die in ihren Bildern auch immer wieder das Thema des Alleinseins anschneidet, wurde 1997 die erste große Retrospektive im Palais Palffy in Wien gewidmet. 2009 erhielt sie das Goldene Verdienstzeichen des Landes Wien, im Jahr darauf das Große Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst. Außerdem erschien mit „Soshana. Leben und Werk“ die erste umfassende Monografie im Springer-Verlag.

Zum Geburtstag wird die Jubilarin mit einer Ausstellung in der Wiener Galerie Lilly’s Art geehrt, die von 19. Oktober bis 17. November zu sehen sein wird. Im kommenden Jahr sind eine Ausstellung im National Museum Bahrain sowie eine Doppelausstellung gemeinsam mit Hans Staudacher bei der Kunstmesse Wikam im Wiener Künstlerhaus sowie der Galerie Szaal geplant.

Im März 2013 beginnt in der österreichischen Nationalbibliothek die Ausstellung „Nacht über Österreich. Der Anschluss 1938 - Flucht und Vertreibung“, in der persönliche Gegenstände und Briefe Soshanas und anderer Emigranten gezeigt werden.

Link:

  • Soshana-Homepage (www.soshana.net)