ÖVP will Otto Habsburg-Brücke

Die ÖVP Penzing will eine Brücke nach Otto Habsburg benennen, ein entsprechender Antrag wird bei der nächsten Sitzung der Bezirksvertretung eingebracht. Möglich wäre demnach auch die Umbenennung der Kennedy-Brücke.

„Wien als seine Heimatstadt hat dem verdienten Europäer Otto Habsburg bis heute kein würdiges Denkmal gesetzt. Daher wollen wir eine Penzinger Brücke in ‚Otto-Habsburg-Brücke‘ umbenennen“, erläuterte der Penzinger ÖVP-Bezirksrat Markus Kroiher das Anliegen.

Die Penzinger ÖVP hat dafür zwei Brücken im Visier, die Richtung Schloss Schönbrunn gehen. So wird vorgeschlagen, die Kennedybrücke bei der U4-Station Hietzing umzubennen. Diese trägt derzeit den Namen des ermordeten US-Präsidenten John F. Kennedy. Möglich wäre auch, die Brücke in der Schlossallee nach Otto Habsburg zu benennen, hieß es in einer ÖVP-Aussendung. Sie werde zwar gemeinhin „Schlossbrücke“ genannt, hat aber offiziell keinen Namen.

Otto Habsburg bei einem Festakt im Parlament im März 2008

APA/Robert Jäger

Die ÖVP Penzing will die Verdienste von Otto Habsburg durch die Benennung einer Brücke würdigen

Keine neuen Adressen für Gebäude nötig

In beiden Fällen würden keine großen Kosten entstehen, da keine Gebäude mit neuer Adresse versehen werden müssten, wurde versichert. Einen entsprechenden Antrag wird die ÖVP Penzing in der Bezirksvertretungssitzung am 12. September eingebracht. Bezirke haben in Wien die Möglichkeit, Namen vorzuschlagen. Für die Benennung von Verkehrsflächen ist dann das Rathaus zuständig.

Nach der Einleitung eines Prüfverfahrens durch die Kulturabteilung der Stadt Wien (MA7) erfolgt prinzipiell eine Vorberatung in dem eigens vom Wiener Gemeinderat eingesetzten Unterausschuss für Verkehrsflächenbenennungen. Die endgültige Entscheidung erfolgt dann im Gemeinderatsausschuss für Kultur und Wissenschaft. Aus dem Rathaus gibt es dazu allerdings noch keine Reaktion.

Otto Habsburg, so betonte die ÖVP in ihrer Aussendung, hat sich mehrfach um Österreich und die europäische Vereinigung verdient gemacht. So engagierte er sich gegen den Nationalsozialismus und verhalf bedrohten Menschen in Österreich zur Flucht - was ihn nach Todesdrohungen selbst zum Exil gezwungen habe. Auch zum Ende des Kommunismus habe er beigetragen, unter anderem durch das „Paneuropa-Frühstück“ an der österreichisch-ungarischen Grenze.

Letzter Thronfolger der Monarchie

Otto Habsburg wurde 1912 geboren, ab 1916 war er der letzte Thronfolger der österreichisch-ungarischen Monarchie. Der Vater von sieben Kindern saß ab 1979 zwanzig Jahre lang im Europaparlament, große Verdienste hatte er sich als Präsident der Paneuropa-Bewegung im Kampf gegen den Eisernen Vorhang gemacht.

Der Sarg von Otto Habsburg bei der Anklopfzeremonie vor der Kapuzinergruft in Wien

APA/Helmut Fohringer

Der Sarg von Otto Habsburg wurde unter großer Anteilnahme in die Kapuzinergruft gebracht

Tausende Trauergäste in Wien

Otto Habsburg verstarb am 4. Juli 2011 im Alter von 98 Jahren in seinem Haus in Pöcking in Bayern. Für den Verstorbenen wurden fünf Requien in Pöcking, München, Mariazell, Wien und Budapest zelebriert.

Die Särge von Otto Habsburg und seiner 2010 verstorbenen Frau Regina wurden am 16. Juli 2011 in einem Trauerkondukt vom Stephansdom durch die Innenstadt zur Kapuzinergruft gebracht. An der Zeremonie nahmen tausende Menschen teil, darunter viele Personen von Traditionsverbänden in Uniformen der früheren österreichisch-ungarischen Monarchie teil.

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