Stromnetze für Elektroautos gerüstet

Einer Studie der Technischen Universtität Wien (TU) zufolge sind Stromnetzbetreiber für eine Mehrbelastung durch Elektroautos gerüstet. In Wien fördert die Wirtschaftsagentur Unternehmer beim Ankauf von Elektrofahrzeugen.

Die Wissenschafter der TU haben in der Analyse gemeinsam mit dem Austrian Institute of Technologie (AIT) und dem Stromnetzbetreiber „Salzburg Netz“ acht typische Niederspannungsnetze untersucht. Demnach sind die Netze für eine Mehrbelastung durch E-Autos großteils bereits jetzt gerüstet. Die Forscher sehen auch Potenziale dafür, bei Bedarf durch Photovoltaik oder Windkraft erzeugte Energie in den Batterien der Fahrzeuge zu speichern, hieß es am Dienstag in einer Aussendung der TU.

Ausbau von Netzen teuer

„Der Anteil der Elektroautos kann in den nächsten Jahren steigen, die Netze sind prinzipiell dafür gerüstet“, so Rusbeh Rezania von der Energy Economics Group der TU. Es gebe allerdings Ausnahmen. Wird in einem Netz nämlich eine kleine Verbrauchergruppe mitversorgt, die sich fernab vom Rest der Nutzer befindet, könnten bereits einzelne Elektroautos zu Problemen mit unzulässig hohen Spannungsschwankungen führen. Solche Probleme ließen sich durch Ausbau solcher Netze lösen – das sei jedoch teuer.

Angebot und Nachfrage müssen sich im Stromnetz zu jedem Zeitpunkt decken. Aufgrund der Tatsache, dass Strom aus Solarzellen oder aus Windkraft nicht immer kontinuierlich bereitgestellt werden kann, ergeben sich zeitweise Engpässe oder Überschüsse. Elektroautos könnten hier eine wichtige Funktion als Energie-Speicher einnehmen, da der genaue Zeitpunkt des Ladevorganges für den Benutzer eines Elektrofahrzeugs meist nicht entscheidend sei.

„Das kann genutzt werden, um ein Überangebot in Zeiten geringer Nachfrage auszugleichen“, so Rezania. Wenn durch die Ladesteuerung von Elektroautos erneuerbare Energien besser ins Netz eingespeist werden können, würde das einen substanziellen Beitrag zur Treibhausgas-Reduktion leisten.

Neue Steuerung bei hoher Zahl möglich

Eine überwiegende Zahl der bestehenden Niederspannungsnetze wird laut der Studie für die erste Zeit mit der steigenden Anzahl von Elektroautos gut zurechtkommen. Erhöht sich der Anteil der E-Autos drastisch, würden allerdings intelligentere Steuerungsmöglichkeiten benötigt.

„Wir werden nicht unbedingt neue, zusätzliche Stromleitungen brauchen, sondern wir müssen unsere Netze zu Smart Grids machen. Damit kann der Netzzustand zu jedem Zeitpunkt ermittelt und bei Bedarf die Ladesteuerung an die Netzsituation angepasst werden“, so der Forscher. Die Studie wird bei der Abschlussveranstaltung des vom Klima- und Energiefonds geförderten Projekts „V2G-Strategies“ am 17. Oktober ab 16.30 Uhr im Kuppelsaal der TU Wien präsentiert.

Förderung für Unternehmer

Wiener Unternehmer werden durch die Wirtschaftsagentur Wien beim Umstieg von Benzin- und Diesellastfahrzeugen auf strombetriebene Nutzfahrzeuge unterstützt. Eine Million Euro an Fördermitteln steht zur Verfügung, die EU finanziert davon 50 Prozent. Einreichungen für die Förderaktion sind bis 31. März 2013 möglich.

Gerhard Hirczi, Geschäftsführer der Wirtschaftsagentur Wien, erhofft sich dadurch „einen weiteren Schritt in Richtung nachhaltige Stadtentwicklung“ sowie das Ankurbeln der Wirtschaft. Unmittelbar sollen die Automobil- und Zulieferindustrie profitieren, zudem sollen durch den Ausbau von Tankstellen oder Werkstätten für Elektromobile neue Impulse und Platz für neue qualifizierte Arbeitskräfte geschaffen werden.

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