Wiener Wohnen will Service verbessern

Gemeindewohnungen, die frei werden, sollen schneller vermietet werden. Deshalb wird die Aufrüstung auf das höchste Niveau nur mehr eingeschränkt vorgenommen werden. Ein neues Kundencenter soll besseres Service ermöglichen.

Zuletzt wurden pro Jahr rund 3.000 Gemeindwohnungen mit Kategorie B oder C auf A-Level gebracht. Diese Zahl soll nun auf 1.500 halbiert werden. Die restlichen Wohnungen werden lediglich einer „Brauchbarmachung“ unterzogen - also nach dem Auszug der Vormieter soweit wie nötig in Schuss gebracht.

Der Unterschied zwischen B und A besteht etwa im Vorhandensein einer Zentralheizung. Allerdings ist der Mietzins niedriger: Eine 60 Quadratmeter große Kategorie-A-Wohnung kommt auf 469 Euro brutto, in der B-Kategorie sind es bei gleicher Größe 384 Euro.

Gemeindewohnungen bis zu sechs Monate leer

Durch den Wegfall der Aufkategorisierungen soll die Wiedervermietung beschleunigt werden. Laut Wiener-Wohnen-Direktor Josef Neumayer stehen Gemeindewohnungen bis zum Neubezug durchschnittlich vier bis sechs Monate leer. Durch die Drosselung der Kategorie-Anhebung will man die Zeitspanne auf ein bis zwei Monate verkürzen. Derzeit sind noch je 20 Prozent des Gemeindebaus B- oder C-Niveau.

Die Gemeindebauverwaltung Wiener Wohnen will gleichzeitig ihr Service verbessern. Unter anderem wird noch heuer der Spatenstich für ein neues Kundenzentrum nahe den Gasometern erfolgen, das 2014 fertig sein soll. Allerdings: Die derzeit neun, über die Bezirke verteilten Kundenzentren werden allesamt geschlossen.

Dafür sollen rund 100 „Kundenmanager“ beratend in den Bauten unterwegs sein. Melden Mieter Probleme, werden sie künftig bis zu deren Lösung nur mehr einen begleitenden Ansprechpartner haben. Hausbesorger sollen außerdem besser erreichbar sein, etwa über ein Diensthandy.

Zusätzliche Millionen für Sanierung

Um die Sanierungen voranzutreiben, werden nächstes Jahr zusätzlich rund 360 Mio. Euro für entsprechende Projekte lockergemacht. Derzeit sind im Renovierungstopf 595 Mio. Euro, womit aktuell 95 städtische Wohnhausanlagen mit 19.500 Wohnungen revitalisiert werden.

Im November des Vorjahres hatte Josef Neumayer Daniela Strassl als Direktor der städtischen Gemeindebau-Verwaltung abgelöst. Der zuständige Wohnbau-Stadtrat Michael Ludwig (SPÖ) kündigte damals an, dass auch unter Neumayer die Reform von Wiener Wohnen fortgesetzt und interne Abläufe besser gebündelt werden sollten.

Im Februar sorgte dann ein Bericht des Kontrollamts für Aufsehen. Darin hieß es unter anderem, dass Sanierungen der Gemeindebauten nur schleppend vorangehen würden. Zudem gebe es Geldflüsse ohne Prüfung von Grund und Höhe der Beträge an die Kundenservice GmbH, eine hundertprozentige Tochter von Wiener Wohnen - mehr dazu in Kontrollamt: Zu wenig Prüfungen im Gemeindebau.

220.000 Wohnungen in ganz Wien

Damals hieß es, an Verbesserungen werde bereits gearbeitet. Laut einer Aussendung von SPÖ-Wohnbausprecher Kurt Stürzenbacher und Kontrollamtssprecherin Birgit Hebein (Grüne) würden die vom Kontrollamt ausgesprochenen Empfehlungen „in die bereits eingeleiteten und in Umsetzung befindlichen Neustrukturierungsmaßnahmen von Wiener Wohnen“ mit einfließen.

Wiener Wohnen ist für insgesamt rund 220.000 Wohnungen und 6.000 Lokale verantwortlich. Dafür werden 680 Mitarbeiter beschäftigt.

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