25-Jahr-Jubiläum für Schäfer-Elmayer
Thomas Schäfer-Elmayer ist der Enkel des Begründers der traditionsreichsten österreichischen Tanzschule, des legendären Oberstleutnants und Adjutanten des späteren Bundespräsidenten Theodor Körner, Willy Elmayer-Vestenbrugg. Nur während seines Studiums in Wien jobbte er als Assistent seines Großvaters in der Tanzschule.
Seine berufliche Karriere führte den heute 66-Jährigen als diplomierten Kaufmann zunächst in die Schweiz, nach Südafrika und Deutschland, bis er 1987 auf dem glatten Parkett in der Wiener Bräunerstraße landete. Mit seinem Team weiht er bis heute bis zu 500 junge Leute täglich in die Geheimnisse des wienerischen Eins-zwei-drei ein - samt begleitender Benimmschule.
APA/Hans Klaus Techt
„Wir haben mit dem Begriff Tradition überhaupt kein Problem, im Gegenteil: Wir wollen bestimmte Werte modern und aufgeschlossen vermitteln und uns ganz bewusst durch eine traditionell Wiener Atmosphäre von anderen Tanzschulen unterscheiden, die sich oft eher als Freizeitbetriebe verstehen“, erklärt Schäfer-Elmayer.
In den Jugendkursen sind Anzug und Krawatte bei den Herren, Rock statt Hose bei den Damen ebenso unumgänglich wie die viel belächelten weißen Zwirnhandschuhe, „wobei letztere gar nicht Ausdruck einer bestimmten Grundhaltung, sondern einfach praktisch sind“, so Schäfer-Elmayer.
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Auftritte als „österreichischer Knigge“
Weiße Handschuhe (diese allerdings aus Leder), weißes Mascherl, schwarzer Frack und eine moderate Stimme samt dazu gehörigem moderatem Lächeln - das sind auch die Markenzeichen, mit denen Thomas Schäfer-Elmayer seit 1987 die Medienwelt bedient. Vom Opernball über „Dancing Stars“ bis zu Kampagnen gegen Hundekot auf den Straßen: Stets nimmt der österreichische Knigge den Betrachter oder Teilnehmer liebevoll an der Hand und führt ihn in eine stilvollere Zukunft; den leicht erhobenen Zeigefinger sieht man nie.
„Natürlich ist das eine PR, von der man als Geschäftsführer eines kleinen Unternehmens ohne Werbebudget nur träumen kann“, bestätigte Schäfer-Elmayer, dass ihm Publicity so unangenehm nicht ist. Und es funktioniere auch nur in einer Stadt wie Wien, wo Gesellschaftstanz und Bälle eine weltweit einzigartige Stellung hätten. „Wobei, ganz neu ist die Idee nicht: Auch mein Großvater hatte schon eigene Radiosendungen, in denen es um gutes Benehmen ging, aber selbstverständlich auch die Werbebotschaft der Tanzschule transportiert wurde.“
Benimmtipps für Politiker
Das „gute Benehmen“ als zweites Standbein neben Walzer und Foxtrott gehört für den Enkel ebenso untrennbar zur Marke Elmayer. Neben zahllosen Publikationen bietet Thomas Schäfer-Elmayer auch Etikette-Kurse für jede Profession und Lebenslage - selbst für Personen des öffentlichen Lebens, auch wenn diese offenbar nicht ausreichend wahrgenommen werden.
„Politiker sollten ein ganz intensives Training darin bekommen, wie man ‚Nein‘ sagt. Denn sie sind tatsächlich oft ursprünglich Idealisten, und Idealisten sind verführbar. Und sie sind von Profis umgeben, die wissen, wie man Menschen verstricken und ihre Moral biegen kann. Darauf muss man vorbereitet sein bevor man in eine Machtposition kommt“, meinte Schäfer-Elmayer.