S1: Endphase für UVP startet

Mit dem Beginn der öffentlichen Verhandlung am Montag geht die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) zur S1 in die Endphase. Während die ASFINAG mit einem positiven Bescheid rechnet, bekräftigten Gegner der Nordostumfahrung ihre Kritik.

Das rund 1,8 Milliarden schwere Verkehrsprojekt der Verlängerung der Nordostumfahrung von Schwechat nach Süßenbrunn ist umstritten, da die Schnellstraße unterirdisch die Donau und den Nationalpark Donau-Auen queren soll. „Es ist der letzte Abschnitt der S1, eine wichtige Verbindung für die Ostregion. Wien wird vom Verkehr entlastet und zugleich wird der Wirtschaftsstandort gestärkt“, hob ASFINAG-Vorstand Alois Schedl die Vorzüge der Verlängerung hervor.

Ohne S1 werden laut ASFINAG bis 2025, beispielsweise durch Essling, täglich rund 30.000 Fahrzeuge fahren. Die fertige S1 würde diese Zahl auf 25.000 reduzieren, hieß es.

Anbindung für Seestadt Aspern

Die S1 bilde aber nicht nur ein sehr wirkungsvolles Verkehrssystem für Wien und die umliegenden niederösterreichischen Gemeinden, wie der ASFINAG-Baumanagement-Geschäftsführer, Alexander Walcher, betonte. Viele andere Projekte würden daran hängen: „Mit diesem Teilstück können wir die S8 Marchfeld Schnellstraße und die Spange nach Aspern und damit die Seestadt Aspern anbinden. Für tausende von Anrainern bedeutet dies eine klare Verbesserung der Lebensqualität“, so Walcher.

Diskussion um eingereichte Unterlagen

Seit 2009 läuft nun die UVP: Unabhängige Gutachter untersuchen derzeit das Projekt auf seine Auswirkungen. In diesem Zusammenhang wurde von einigen Umweltorganisationen und der Bürgerinitiative „Rettet die Lobau“ immer wieder eine falsche Ausgangsbasis, vor allem im Bereich der zukünftigen Verkehrsentwicklung und der Grundwasserveränderungen, kritisiert. Die eingereichten Unterlagen würden auf fehlerhaften und nicht aktuellen Daten beruhen, hieß es etwa bei einer Pressekonferenz am Montag - mehr dazu in Nordostumfahrung: Kritik an UVP.

Die Asfinag hat diese Vorwürfe wiederholt zurückgewiesen. Man habe im Verlauf der UVP diesbezüglich einige Dinge nachgereicht: „Wir haben eine Vorausschau des Verkehrs für 2035 nachgebracht und dabei die bestehende Situation von 2011 einbezogen. Zudem haben wir weitere Unterlagen zu den Grundwasserveränderungen hinzugefügt“, unterstrich Christian Honeger, Leiter der ASFINAG-Planung.

Für die Beurteilung des Grundwassers seien mehrere Bohrungen durchgeführt worden, die den Ist-Zustand wiedergegeben hätten, versicherte Honeger. Die Daten würden daher dem aktuellen Stand der Technik entsprechen. Die ASFINAG rechnet mit einem positiven Bescheid der zuständigen Behörde. Das Umweltverträglichkeitsgutachten liegt seit Oktober in Bezirksämtern und Rathäusern auf - mehr dazu in Nächster Schritt für Lobau-Autobahn (wien.ORF.at; 15.10.2012).

„Luxusprojekt ohne Bedarf“

Als „Wahnsinn aus Umweltschutzperspektive“ und „unnötiges Straßenprojekt“ bezeichnete hingegen Greenpeace den Bau der Lobau-Autobahn in einer Aussendung. Der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) sprach in einer Reaktion von einem „Luxusprojekt, für das aus Verkehrssicht kein Bedarf besteht“.

Der WWF kritisierte wiederum die „kleinräumige“ Betrachtungsweise des Straßenprojekts: „Die Verlagerung des Verkehrs unter die Erde ändert nichts an der Verkehrslawine und der Verschmutzung der Umwelt“, erklärte Gerhard Egger vom WWF.

Gegner der geplanten Wiener Nordostumfahrung (S1) haben am Montag „gravierende Mängel“ bei der Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) konstatiert, das Datenmaterial sei unzureichend

1,4 Milliarden Euro für Tunnel

Der geplante Streckenabschnitt zwischen Schwechat und Süßenbrunn ist circa 19 Kilometer lang. Die Gesamtkosten belaufen sich laut ASFINAG auf rund 1,8 Mrd. Euro - davon entfallen rund 1,4 Mrd. Euro alleine auf den Lobau-Tunnel. Der Baustart für den Teil zwischen Groß Enzersdorf und Süßenbrunn soll noch 2014 erfolgen. Befahrbar werde diese Strecke dann ab 2016 sein.

Die Fertigstellung des umstrittenen Lobau-Tunnels im Bereich Groß Enzersdorf und Schwechat sei für 2025 geplant, hieß es.

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