Wohnungen werden weiter teurer

Die Preise für Wiener Wohnungen sind im Steigen, Eigentumswohnungen wurden im Vergleich zum Vorjahr im Schnitt um 9,7 Prozent, Mietwohnungen um 6,6 Prozent teurer. Das zeigen Daten von RESAG Immobilien und FindmyHome.

„Wir sprechen hier vom Privatbereich, über 50 Prozent der Wohnungen sind ja bereits gefördert“, betonte RESAG-Geschäftsführer Stefan Linder am Montag bei einer Pressekonferenz und verwies auf die hohe Anzahl von Gemeindebau- und geförderten Genossenschaftswohnungen in Wien. „Die Nachfrage nach Eigentumswohnungen ist nach wie vor sehr hoch - sie ist sowohl im Altbau- als auch im Neubausektor ungebrochen und wird auch so bleiben“, berichtete Linder.

Trend in Richtung Innenstadt

Während 1995 die meisten eine Grünruhelage wollten, gehe der Trend derzeit stark ins Zentrum - „sprich der 1. bis 9. Bezirk haben erhöhte Nachfrage“, so FindMyHome-Geschäftsführer Bernd Gabel-Hlawa. Das liege vor allem am jungen Publikum. Auch internationale Anleger aus Großbritannien, Italien und Frankreich interessieren sich verstärkt für Wien.

Insgesamt ist das Angebot an Eigentumswohnungen nicht groß genug für die hohe Nachfrage, daher steigt der Preis. Das belebt den Mietenmarkt zusätzlich. „Da Wohnungssuchende oft nicht das Passende bzw. für ihr Budget Adäquate finden, entwickelt sich auch der Mietwohnungsmarkt positiv“, erklärte Linder.

Sowohl bei den Miet- als auch bei den Eigentumswohnungen wurden die Umschlagszeiten laut RESAG in den vergangenen acht Monaten wesentlich kürzer - die Leerstandszeiten nahmen wesentlich ab. Teilweise sei ein neues Objekt bereits nach zwei bis drei Wochen ausverkauft. „Das hatten wir früher nicht“, so der FindMyHome-Chef.

Kugelschreiber auf Mietvertrag

APA/dpa/Hannibal Hanschke

Die Preise für Mietwohnungen bleiben umstritten

Eigentumspreise stark gestiegen

Auch der Langzeitvergleich verdeutlicht den Preisauftrieb auf dem privaten Wohnungsmarkt: Die Eigentumspreise kletterten zwischen März 2007 und September 2012 im Durchschnitt von über 2.500 auf über 3.800 Euro je Quadratmeter, geht aus den Angebotsdaten von FindMyHome.at hervor.

Die Gesamtmieten (inklusive Steuern und Betriebskosten) legten im selben Zeitraum von 10,50 auf 14 Euro je Quadratmeter zu. Auf dem Mietenmarkt erhöhten sich die Preise laut Gabel-Hlawa allein in den vergangenen drei Monaten um 3 Prozent.

Preise teilweise über 9.000 Euro pro Quadratmeter

In der Innenstadt würden mittlerweile wahnsinnig viele Prestigeobjekte gebaut, wodurch der Durchschnittspreis für Eigentumswohnungen dort sogar bereits bei 9.131 Euro je Quadratmeter liege. „Natürlich gibt es bei Palais im 1. Bezirk Zeichen einer gewissen Überhitzung, aber im klassischen Bereich sehen wir keine Überhitzung“, so Helmut Hardt, Geschäftsführender Direktor der Wiener Privatbank (51-Prozent-Eigentümer der RESAG Immobilienmakler GmbH).

Jeden Monat gibt es den Angaben zufolge rund 160.000 bis 170.000 Wohnungssuchende - nur 10 bis 12 Prozent davon seien „reine Anlagensuchende“, also Investoren, die eine Wohnung nicht für die Eigennutzung suchen.

Mietenvorschlag von Vassilakou „Vorwahlthema“

In der Vorwoche hatte Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou (Grüne) mit ihrem Vorschlag einer Mietobergrenze von sieben Euro pro Quadratmeter Diskussionen ausgelöst. Immobilien-Experten wiesen den Vorschlag zurück, zudem bleibt unklar, wie die Thematik in die Wiener Volksbefragung eingebracht wird - mehr dazu in Kritik an Vorschlag zu Mietobergrenze.

Vassilakou schloss schließlich einen Alleingang der Stadt Wien aus, Wohnbaustadtrat Michael Ludwig (SPÖ) forderte eine Reform des Mietrechtsgesetzes - mehr dazu in Vassilakou: Kein Alleingang bei Mieten.

Bei RESAG bzw. FindMyHome.at stößt der Vorschlag ebenfalls auf Unverständnis und Ablehnung. „Ich glaube, das ist ein Vorwahlthema“, so Helmut Hardt, Geschäftsführender Direktor der Wiener Privatbank, die 51 Prozent an der RESAG Immobilienmakler GmbH hält. Die Wohnungen und Zinshäuser der Immobilienentwickler in Wien befänden sich in erstklassigem Zustand - nicht nur die Preise, auch die Qualität des Wohnraums sei stark gestiegen, betonte er: „Mit Mietzinsobergrenzen kann man Investoren nur verschrecken.“

Nachfrage nach Anlageobjekten wächst

„Diese unrealistischen Annahmen der Frau Vassilakou werden nicht stattfinden - Investoren können beruhigt sein“, war sich Bernd Gabel-Hlawa, sicher. Die Nachfrage nach Anlageobjekten wachse. Und das Finanzamt verdiene Millionen aus der Grunderwerbssteuer: „Ginge die Investorennachfrage zurück, würde dem Staat wahnsinnig viel Geld verlorengehen - und genau das wird die Finanzministerin auch wissen.“

Auf dem privaten Wohnungsmarkt bestimme die Nachfrage den Preis. „Der Markt reguliert sich ja selbst - wenn niemand die Wohnungen mehr mietete, würden die Preise runtergehen“, so der FindMyHome-Chef. Diverse Internetportale sorgten wegen der hohen Vergleichbarkeit der Preise zudem „für eine sehr schöne Nivellierung“. Über die Hälfte des Marktes in Wien machten ohnehin geförderte Wohnungen aus, die relativ günstig sind.

Über die „Teuren Mieten“ wurde am Sonntagabend auch in der ORF-Reihe „Im Zentrum“ diskutiert, die Sendung können Sie hier anschauen.

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