Mord: Zehn Jahre Haft für 17-Jährigen

Wegen Mordes ist am Donnerstag ein 17-Jähriger im Straflandesgericht zu zehn Jahren Haft verurteilt worden. Er soll im vergangenen Mai einen 48 Jahre alten Frühpensionisten getötet haben. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

„Ich bin ihm leider Gottes nachgegangen und hab’ mit meinem Fuß zwei bis drei Mal auf seinen Kopf geschlagen. Ich wollte einfach, dass er aufhört zu schimpfen“, gab der Angeklagte vor Gericht an. Er soll in der Nacht auf den 25. Mai einem 48 Jahre alten Frühpensionisten zuerst einen Faustschlag ins Gesicht und dann dem am Boden Liegenden drei wuchtige Fußtritte auf den Kopf versetzt haben.

„Ich halte ihn für keinen Mörder. Ich bestreite, dass er töten wollte. Es fehlt alles, was zu einem Mord dazu gehört: Motiv, Tatplan, eine Waffe. Es war ein spontaner Aggressionsausbruch des Burschen“, sagte Verteidiger Christian Werner.

Schuhabdrücke auf Kopf des Opfers

Der Angeklagte hatte mit dem Frühpensionisten und einem gemeinsamen Freund den Abend verbracht, Musik gehört, Alkohol getrunken und geraucht. Auf dem Heimweg soll der 48-Jährige dann zu stänkern begonnen haben. Es habe immer Auseinandersetzungen gegeben, wenn er alkoholisiert war, er sei ungut geworden, sagte der Angeklagte über den Mann.

Als der Mann über seine Mutter hergezogen sei, sei seine Stimmung umgeschlagen, erzählte er weiter. Er habe ihm einen derart wuchtigen Schlag versetzt, dass der Mann durch eine geschlossene Haustür aus Glas stürzte. Die darauf folgenden Tritte gegen den Kopf waren so stark, dass sich die Schuhabdrücke auf dem Kopf fanden und es der Polizei ermöglichten, das Profil der Schuhe festzustellen.

Geld aus Brieftasche des Opfers genommen

Das Opfer ließen der 17-Jährige und sein 29-jähriger „bester Freund“ einfach liegen. Er habe nicht gedacht, dass die Verletzungen derart groß seien. Er habe „gehofft, dass er aufsteht und heimgeht. Wo die Polizei gekommen ist, war die Hoffnung weg“, sagte er aus. Vor Gericht musste er auch noch einräumen, die Brieftasche des Mannes an sich genommen und Banknoten eingesteckt zu haben.

Eine Hauspartei entdeckte den Mann etwa ein bis zwei Stunden nach der Tat. Zunächst war vermutet worden, der Mann sei aus eigener Schuld durch die Glastüre gefallen. Doch dann meldete sich ein Freund des Opfers bei der Polizei: Er glaube nicht an einen Unfall, sondern an Rache. Der Tote und er hätten nach einer Körperverletzung Anfang April gegen die mutmaßlichen Täter ausgesagt. Seither hätten diese damit gedroht, sie zu verprügeln. Die Ermittler befragten daraufhin die beiden Verdächtigen, einen 17- und einen 29-Jährigen.

29-Jähriger bekommt eigenes Verfahren

Der 17-Jährige wurde festgenommen, der 29-Jährige wegen unterlassener Hilfeleistung angezeigt - mehr dazu in 48-Jähriger zu Tode geprügelt (wien.ORF.at; 27. 5.2012). Gegen den Begleiter des 17-Jährigen, der die gewalttätigen Szenen mitbekommen und nicht eingegriffen hatte, wird demnächst ein eigenes Verfahren wegen unterlassener Hilfeleistung stattfinden.