Frau ließ Räuber einfach stehen

Auf der Straße hat am Samstagabend ein unbekannter Mann eine 33-jährige Frau in Wien-Landstraße mit einer Pistole bedroht. Die Frau verweigerte die Herausgabe ihrer Tasche und ließ den Täter einfach stehen. Dieser zog unverrichteter Dinge ab.

Die Frau stand gerade vor dem Haustor und sperrte auf. „Ich habe mich während des Aufsperrens umgedreht und plötzlich ist ein junger Mann hinter mir gestanden mit einer kleinen Pistole in der Hand, hat sie repetiert und hat zu mir gesagt: ’Gib mir deine Tasche!". Ich hab’ zu ihm gesagt: ‚Nein, sicher nicht!‘“, erzählte die Frau gegenüber „Wien heute“.

„Willst Du, dass ich Dir ins Gesicht schieße?“

Danach sei ihr die Tür aus der Hand gefallen. Sie musste noch einmal aufsperren. „In der Zwischenzeit hat er gesagt: ‚Willst Du, dass ich Dir ins Gesicht schieße?‘. Ich habe ihn noch einmal angeschaut und bin dann ins Haus gegangen“, erzählte die Frau weiter.

Sie habe sich nicht mehr umgedreht. Sie habe aber gehofft, dass ihr der Mann nicht nachkomme, was ihm leicht gefallen wäre, weil die Eingangstüre langsam schließe. Doch der Unbekannte sei einfach draußen vor der Tür stehen geblieben.

33-Jährige erwartete einen Schuss

Auf die Frage, ob sie keine Angst verspürt habe, antwortete die 33-Jährige, sie sei so geschockt gewesen, dass sie gar nicht nachdenken habe können: „Mein einziger Gedanke war nur, hoffentlich geht er mir nicht nach. Was mach’ ich dann?“

Allerdings habe sie beim Betreten des Hauses schon überlegt, was der Mann jetzt unternehmen würde. „Ich habe einen Schuss erwartet. Ich habe mich darauf eingestellt, aber ich bin trotzdem weiter gegangen“, so die 33-Jährige.

Täter offenbar über Reaktion des Opfers erstaunt

Die Frau hatte nicht den Eindruck, dass es sich um einen geplanten Überfall handelte. Der Mann sei offenbar auch über die Reaktion der Frau erstaunt gewesen: „Er ist mir auch nicht sehr nachdrücklich vorgekommen, er hat mich nicht angegriffen, nicht nach der Tasche gegriffen, er hat mich nicht gegen die Wand gedrückt, gar nichts.“

Sie habe den versuchten Überfall eher als einen Moment erlebt, in dem der Täter sich wohl gedacht habe, es sei der richtige Moment dafür. Es habe nicht geplant gewirkt. Laut ihrer Beschreibung handelt es sich bei dem verhinderten Räuber um einen etwa 1,65 Meter großen Österreicher mit hellblauen Augen und einem Oberlippenbärtchen. Der Mann trug eine weiß-blau gemusterte Jacke und einen gemusterten Schal und eine Haube. Eine sofort eingeleitete Fahndung der Polizei verlief ohne Erfolg.