Wehrpflicht: So stimmten die Bezirke ab

Wien hat als einziges Bundesland bei der Volksbefragung für ein Berufsheer gestimmt. Vor allem in den Innenstadt-Bezirken Mariahilf und Neubau gab es mit 60 Prozent eine deutliche Mehrheit. Nur drei Bezirke votierten für die Beibehaltung der Wehrpflicht.

Ergebnisse im Detail

Alle Ergebnisse der Volksbefragung sind auf einer eigenen Infoseite in news.ORF.at abrufbar, hier sind die Wiener Bezirksergebnisse online.

Debatte: Was bedeutet das Ergebnis?

Neubau, Wiens einziger Bezirk mit einem grünen Vorsteher, verzeichnete mit 60,9 Prozent den größten Anteil an Wehrpflichtgegnern, knapp gefolgt vom SPÖ-Bezirk Mariahilf mit 60,6 Prozent der Stimmen für ein Berufsheer. Dahinter kamen mit der Leopoldstadt (59,2 Prozent) und Margareten (58,2 Prozent) zwei klassische SPÖ-Bezirke. Aber auch in zwei Bezirken mit ÖVP-Bezirksvorstehern - nämlich in der Josefstadt (56,2 Prozent) und in Währing (51,7 Prozent) - fanden sich Mehrheiten für das Berufsheer.

Von den großen Bezirken liegt die Donaustadt mit 56,5 Prozent für ein Berufsheer etwas über dem Wien-Durchschnitt, Floridsdorf (53,7 Prozent) und Favoriten (52,4 Prozent) landeten etwas darunter, votierten aber dennoch für ein Berufsheer.

Drei Bezirke für Wehrpflicht

Nur in drei Wiener Bezirken, die allesamt von einem ÖVP-Bezirksvorsteher geführt werden, haben sich die Wahlberechtigten für die Beibehaltung der Wehrpflicht entschieden. In der Innenstadt votierten 51,7 Prozent für die Wehrpflicht, in Döbling waren es 51,1 Prozent und in Hietzing stimmten ebenfalls 51,9 Prozent dafür.

Grafik: So hat Wien abgestimmt

ORF

Wahlbeteiligung in Hietzing am höchsten

Insgesamt haben nur vier von zehn Wienerinnen und Wiener an der Volksbefragung teilgenommen. Die Wahlbeteiligung lag bei 40,24 Prozent. Wien ist damit deutlich unter dem Österreich-Schnitt von 49 Prozent und das Schlusslicht in Sachen Beteiligung - mehr dazu in Nur Wiener stimmten für Berufsheer. Die höchste Beteiligung in Wien verzeichnete Hietzing mit 48,5 Prozent. Am wenigsten Interesse an der Heeres-Befragung zeigten hingegen die Einwohner von Rudolfsheim-Fünfhaus. Dort machten lediglich 34,8 Prozent der Berechtigten ein Kreuzerl.

Häupl: „Nehme Ergebnis zur Kenntnis“

Nach der Entscheidung für die Wehrpflicht in Österreich forderte Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) rasche Reformen beim Heer. Zum Ergebnis sagte er: „Als Demokrat habe ich das zur Kenntnis zu nehmen, auch wenn ich anderer Meinung bin.“ - mehr dazu in Häupl: „Nehme Ergebnis zur Kenntnis“. Die Wiener ÖVP und die FPÖ orteten trotz der Mehrheit für das Berufsheer in Wien eine Niederlage der Rathaus-SPÖ und damit auch von Bürgermeister Häupl - mehr dazu in ÖVP und FPÖ sehen Niederlage von Häupl

Links: