Fixe Arztpraxis für Obdachlose

In Wien gibt es eine neue Anlaufstelle für obdachlose Menschen, wenn diese zum Arzt müssen. Im Neunerhaus in Margareten können sie seit Ende Jänner die Arztpraxis aufsuchen. Die Behandlung erfolgt auch ohne Versicherung.

„Wer nicht gesund ist, schafft es auch nicht, im sozialen Leben wieder Fuß zu fassen“, sagte Susanne Schremser, Sozialarbeiterin im Neunerhaus, dem „Standard“. Seit Jänner gibt es die Hausarztordination.

Mit der allgemeinen Arztpraxis komplettiert das Neunerhaus die medizinische Betreuung, denn eine Zahnarztpraxis gibt es bereits seit 2009. Auch eine Tierarztordination gibt es, denn dadurch würden die obdachlosen Menschen Vertrauen gewinnen und auch für ihre eigene Gesundheit Verantwortung übernehmen, erklärte Monika Pfeffer vom Neunerhaus.

E-Card nicht Pflicht

Langjährige Erkrankungen seien vielen Menschen, die auf der Straße leben, gar nicht bewusst. „Viele haben das Körpergefühl über die Jahre verloren“, sagte die Medizinerin Fidelia Vlasich-Heinisch dem „Standard“.

Die meisten Ärzte arbeiten ehrenamtlich im Neunerhaus. Die Infrastruktur für die Praxen, das Personal und die Sozialarbeit werden hauptsächlich über Spenden finanziert. Die Hausarztordination im Neunerhaus kostet rund 100.000 Euro pro Jahr. Für das kommende Jahr werden noch Geldgeber gesucht, hieß es.

Die Arztpraxis schließe eine Lücke im Gesundheitssystem: Im Neunerhaus können sich auch Menschen behandeln lassen, die in keiner Einrichtung registriert sind und daher kaum Zugang zu medizinischer Versorgung haben. Eine E-Card ist erwünscht, aber es gehe auch ohne Versicherung, hieß es.

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