Verbesserungen für Transgender-Personen

Wien setzt Maßnahmen, um die Situation von Transgender-Personen zu verbessern. Bei einer Personenstandsänderung reicht nun ein psychotherapeutisches Gutachten. Unter bestimmten Voraussetzungen fällt auch die Gebühr weg.

Transgender-Personen - also jene, die nicht nur eine, sondern mehrere Geschlechterrollen einnehmen - seien mit vielen Vorurteilen und Diskriminierungen konfrontiert, erklärte die zuständige Stadträtin Sandra Frauenberger (SPÖ): „In Wien haben wir den eigenen Wirkungsbereich gründlich durchleuchtet und konnten einige Verbesserungen erreichen.“

Weniger Aufwand für Betroffene

Bisher ging eine Umbenennung nur mit einer psychiatrischen oder klinischen Expertise. Nun reicht bei einer Personenstandsänderung - sprich: der gesetzliche Anerkennung als Mann oder Frau - ein psychotherapeutisches Gutachten, was für Betroffene weniger Aufwand bedeutet.

Bei der Vornamensänderung auf einen geschlechtsneutralen Namen ist keine Gebühr mehr zu entrichten, wenn als Begründung unzumutbare wirtschaftliche und soziale Nachteile angeführt werden. Eine solche Änderung kostet normalerweise „mehrere Hundert Euro“, so Frauenberger.

Schulungen für Standesbeamte

Zudem erhalten die Standesbeamten Schulungen, wo ihnen Wissen über die rechtliche und gesellschaftliche Situation sowie die Bedürfnisse von Transgender-Personen vermittelt wird. Außerdem wurden im Gleichbehandlungsgesetz und im Dienstrecht die Geschlechtsidentität als Diskriminierungsgrund festgeschrieben.

Abgesehen von diesen Maßnahmen hat die Stadt Forderungen an den Bund - insbesondere: Eine Personenstandsänderung dürfe nicht mehr von der psychiatrischen Diagnose einer Persönlichkeitsstörung abhängig sein. „Das gelebte und empfundene Geschlecht muss ausreichen“, unterstrich die grüne Gemeinderatsmandatarin Jennifer Kickert. Als Vorzeigemodell hob Alecs Recher, Vorstandsmitglied von Transgender Europa, Argentinien hervor. Dort gibt es bereits die staatliche Anerkennung des selbstempfundenen Geschlechts.

Tipps für diskrimierungsfreien Umgang

Außerdem gibt es die neue Broschüre „Trans*Idenditäten“, die als Basisinformation dienen soll - jedoch nicht für die Betroffenen, sondern für deren Umfeld. So wird dort zum Beispiel informiert, wie man Transgender-Personen richtig anspricht und es gibt Tipps für einen diskriminierungsfreien Umgang mit ihnen, erklärte Jo Schedlbauer, städtischer Antidiskriminierungsbeauftragter für gleichgeschlechtliche und transgender Lebensweisen.

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