Flüchtlinge setzen Hungerstreik aus

Die Flüchtlinge in der Votivkirche setzen ihren Hungerstreik aus, ausschlaggebend dafür war unter anderem das Schreiben von Bundespräsident Fischer an die Flüchtlinge. Wie es nun weitergeht ist laut Caritas noch nicht absehbar.

Caritas-Sprecher Klaus Schwertner bezeichnete das neuerliche Aussetzen des Hungerstreiks als „erfreulichen ersten Schritt für eine gute Lösung für alle“. Die Asylsuchenden essen zwar wieder, die Kirche verlassen haben sie aber nicht. Laut Schwertner gebe es täglich Gespräche und Beratungen mit den Protestierenden, Lösungen könnten nur gemeinsam mit der Politik gefunden werden.

Wie Schwertner hervorhob, habe sich der Gesundheitszustand der Flüchtlinge nach Angaben der Ärzte in den vergangenen zehn Tagen „deutlich verschlechtert“, auch infolge der von einigen der Protestierenden zusätzlich reduzierten Flüssigkeitszufuhr. Zahlreiche Einlieferungen ins Krankenhaus seien notwendig gewesen - mehr dazu in Caritas wegen Hungerstreiks besorgt.

60 Personen in der Kirche

Insgesamt werden nun noch 60 Personen in der Votivkirche gezählt. Drei haben vergangene Woche das Angebot einer Wiederaufnahme in die Grundversorgung angenommen und sind in angebotene Flüchtlingsquartiere übersiedelt, bestätigte Schwertner. Zuletzt habe bei 13 der Flüchtlinge ein Asylantrag beim Bundesasylamt vorgelegen.

Von den 28, deren Verfahren sich zu Beginn in zweiter Instanz befunden habe, seien vier im Verlauf der Kirchenbesetzung aufgrund von Fristversäumnissen negativ entschieden worden - zusätzlich zu 22 weiteren, bei denen schon zuvor der Negativbescheid vorlag.

Fotostrecke: Flüchtlinge in der Votivkirche

Neue Kräfte für Dialog sammeln

Die Flüchtlinge hatten das Ende des Hungerstreiks in einer Aussendung mit dem Brief von Bundespräsident Fischer sowie mit der Solidaritätsdemo am Samstag begründet. „Wir freuen uns, dass uns der Präsident von Österreich sich in einem Brief mit uns ins Gespräch gesetzt hat und sehen darin ein Zeichen, dass unser Anliegen gehört und hoffentlich ernst genommen wird“, erklärte Khan Shajahan vom Refugee Protest Camp Vienna, „die Solidarität der Zivilgesellschaft und vor allem das Gespräch mit unseren Freunden und Unterstützern hat uns in dieser Entscheidung bestärkt.“

Laut Mir Jihangir wollen die Flüchtlinge „durch das Aussetzen des Hungerstreiks mit neuen Kräften den Dialog über eine Verbesserung der Lage von Asylsuchenden in Österreich weiterführen können“. Derzeit denken die Flüchtlingen nach eigener Angaben über weitere mögliche „wichtige und positive Schritte“ nach, die Bundespräsident Fischer in seinem Schreiben angeregt habe. Sie kündigten an, in den nächsten Tagen weitere Entscheidungen zu treffen.

Appell von Bundespräsident Fischer

Der Bundespräsident hatte vorige Woche in einem Antwortschreiben an die Flüchtlinge appelliert, die Votivkirche zu verlassen und in das von der Kirche angebotene Ausweichquartier zu übersiedeln. Fischer versprach Hilfe im Rahmen der geltenden Gesetze - mehr dazu in Flüchtlinge überlegen Rückzug.

An der Demonstration durch die Wiener Innenstadt aus Solidarität mit den Flüchtlingen in der Votivkirche nahmen am Samstag rund 2.000 Menschen teil - 2.000 demonstrierten für Flüchtlinge.

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