Bank Austria: 678 Mio. Quartalsverlust

Im vierten Quartal 2012 ist der Nettoverlust der Bank Austria bei 678 Mio. Euro gelegen. Hauptgrund war der Ausstieg aus dem teuren Kasachstan-Abenteuer. Im Gesamtjahr 2012 blieb trotzdem ein Nettogewinn von 423 Mio. Euro (Vorjahr: 206 Mio.).

Insgesamt hatte die österreichische UniCredit-Tochter in der Bilanz 2012 einmalige Belastungen von mehr als einer Mrd. Euro zu verdauen. Weil im ersten Quartal aber ein Sondergewinn von 126 Mio. Euro aus Hybridanleiherückkäufen verbucht werden konnte, lagen die Einmallasten im Gesamtjahr saldiert bei 879 Mio. Euro.

Bank Austria-Chef Willibald Cernko während einer PK zum Jahresergebnis der Bank Austria am Montag, 18. März 2013.

APA/Roland Schlager

Bankchef Cernko kündigte eine „Kapitalstärkung von Mutter UniCredit“ an

Die größte Belastung kam von der kasachischen Problembank ATF, deren seinerzeitige Überzahlung auf null abgeschrieben werden musste und deren paktierter Verkauf an einen kasachischen Oligarchen nun ebenfalls nicht ohne Verlust abging. 2012 riss die Kasachstan-Bank im Vorfeld des Verkaufs ein Minus von 423 Mio. Euro in die Bank-Austria-Bücher. Auf null abgeschrieben wurde zudem die ukrainische Ukrsotsbank, was 165 Mio. Euro kostete. Sie hatte ebenfalls die Planeinnahmen verfehlt.

Grafik Bank Austria - Bilanz 2012

APA/Rainer Waxmann

Bank-Austria-Bilanz 2012

Wachstum zur Gänze aus Osteuropa

286 Mio. Euro kosteten Finanzierungsabschreibungen und Buchwertkorrekturen für die UniCredit Global Leasing. An der ist die Bank Austria mit 30 Prozent beteiligt. Weiterhin über einer Mrd. Euro (bei 1,1 Mrd. Euro, plus vier Prozent) blieben die Kreditvorsorgen und Kreditwertberichtigungen. Das lag an den Osttöchtern. In Österreich gab es einen Rückgang um 29 Prozent. Das Kreditvolumen insgesamt stieg um ein Prozent auf 132,4 Mrd. Euro. Das Wachstum kam zur Gänze aus Osteuropa.

Vor Risiko lag das Betriebsergebnis bei 2,7 Mrd. Euro (minus sieben Prozent), nach Kreditrisiko waren es 1,6 Mrd. Euro (minus 13 Prozent). Das Nettozinsergebnis, wichtigster Ergebnisbringer, blieb mit 4,37 Mrd. Euro (plus ein Prozent) stabil. Der Provisionsüberschuss sank leicht um zwei Prozent auf 1,6 Mrd. Euro, während das Handelsergebnis um fast die Hälfte auf 664 Mio. Euro zulegte.

Bankchef Willibald Cernko hob in der Mitteilung hervor, dass alle Sonderbelastungen aus dem operativen Ergebnis abgedeckt wurden. Fünf Jahre nach der Lehman-Krise sei die Bank Austria nach wie vor die einzige Großbank in Österreich, die auf Jahresbasis immer Gewinne geschrieben habe und ohne Staatsgeld auskam. Die harte Kernkapitalquote wird mit unverändert 10,6 Prozent beziffert.

Bank Austria-Chef Willibald Cernko während einer PK zum Jahresergebnis der Bank Austria am Montag, 18. März 2013.

APA/Roland Schlager

Bank will heuer Kapital aufstocken

Cernko sagte am Montag, dass für das laufende Jahr eine weitere Kapitalstärkung erwogen wird. Die Kapitalstärkung werde von der Mutter UniCredit kommen. UniCredit verteilt gerade im Konzern das Kapital neu, je nach Erfordernis. Ausmaß und Instrumente seien noch in Diskussion. Die Kapitalmaßnahme müsse auch mit den jeweiligen Aufsichtsbehörden abgestimmt werden. Der Vorstand will den Kapitalschritt im ersten Halbjahr 2013 stehen haben. Ein Börsengang zur Kapitalbeschaffung sei für die Bank Austria kein Thema, hieß es.

HVB päppelt italienische Mutter UniCredit auf

Die deutsche UniCredit-Tochter und Bank-Austria-Schwester HVB wird indessen für ihre italienische Mutter UniCredit immer mehr zum Anker in schwierigen Zeiten. Dank des Aufschwungs auf den Märkten bauten die Münchner ihren Gewinn im vergangenen Jahr um ein Drittel auf 1,3 Mrd. Euro aus. Da die HVB ein dickes Kapitalpolster hat und sich die Kreditnachfrage in Grenzen hält, überweist die HVB neben der regulären Ausschüttung von 1,5 Mrd. Euro auch eine Sonderdividende von einer Milliarde an ihre Mutter in Mailand.

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