Hilfe für unheilbar kranke Kinder

Kostenlose Betreuung für unheilbar kranke Kinder und deren Familien bietet ab sofort das Kinderhospiz „Momo“. Es ist die dritte Betreuungseinrichtung dieser Art in Wien. Schwerstkranke Kindern sollen so zuhause bei ihren Familien bleiben können.

Bis zu 800 Kinder gelten in Wien und Umgebung als unheilbar erkrankt. Sie und ihre Angehörigen wurden bisher von zwei Betreuungseinrichtungen durch Ärzte, Krankenpflegern, Seelsorger und Sozialarbeiter unterstützt, mit dem Projekt „Momo“ kommt eine dritte Einrichtung dazu. Gegründet wurde sie von Caritas, Caritas Socialis und der mobilen Kinderkrankenpflege „Moki“.

Kinder schon früher begleiten

Man wolle sich dabei nicht nur auf die allerletzte Lebensphase der Kinder konzentrieren, sondern schon zu einem viel früheren Zeitpunkt eine Unterstützung bieten, hieß es im Vorfeld. „Momo“ wolle eng mit Kinderspitälern, Kinderabteilungen und niedergelassenen Ärzten zusammen arbeiten und dafür sorgen, dass auch in schwierigen Situationen eine optimale Betreuung zu Hause stattfinden kann.

Spendenkonto für Momo

Erste Bank 82.214.264.500 (BLZ 20.111)

„Mit der Diagnose einer schweren Krankheit ist nichts mehr wie früher“, so Martina Kronberger-Vollnhofer Kinderärztin, Palliativmedizinerin und Leiterin des neuen Kinderhospizes aus ihrer langjährigen Erfahrung als Kinderärztin im St. Anna Kinderspital. „Lange Aufenthalte im Krankenhaus folgen und oft wünschen sich Kinder und Eltern nichts sehnlicher, als einfach zu Hause zu sein. Aber ohne professionelle Unterstützung ist das meist nicht zu schaffen.“

Caritas hofft auf öffentliche Gelder

Angewiesen ist das Kinderhospiz auf Spenden. Man will sich aber auch um öffentliche Gelder bemühen. Der Wiener Caritas-Direktor Michael Landau bat bei der Präsentation von „Momo“ nicht nur um Spenden, sondern appellierte an die Verantwortung des Bundes bzw. der öffentlichen Hand. Es gelte, in diesem Bereich für ganz Österreich ein Gesamtkonzept zu erarbeiten und die entsprechende Finanzierung sicherzustellen. Das würde vor allem mehr Lebensqualität für Betroffene und Angehörige, aber auch weniger Kosten durch eine kürzere Verweildauer im Krankenhaus bedeuten.

Ärztin bei Kind

Martina Konrad-Murphy

Verein ist auf Spenden angewiesen

Romanfigur als Namensgeberin

Michael Endes Momo stand Patin bei der Namenswahl des Vereins, denn das kleine Mädchen habe viele Eigenschaften, die auch in der Hospizbetreuung ganz wichtig seien, hieß es: Sie ist eine außerordentlich gute Zuhörerin, sie ist eine echte Freundin und liebt die Menschen. Und sie hat eine besondere Beziehung zur Zeit: Mit viel Mut und der Hilfe guter Mächte bringt sie den Menschen die gestohlene Zeit zurück.

„Das Kinderhospiz ‚Momo‘ kann den Familien zwar keine ‚gestohlene‘ Zeit zurückbringen, aber wir können mithelfen die bleibende Zeit – manchmal nur ein paar Wochen, oft aber auch viele Jahre – zu einer möglichst guten zu machen“, so Kronberger-Vollnhofer.

Jedes vierte an Krebs erkrankte Kind stirbt

Ein zweites mobiles Kinderhospiz, der Verein Netz, besteht bereits seit 2007 und unterstützt etwa 30 Familien im Jahr. Die Betreuung erfolgt sowohl auf medizinisch-pflegerischer als auch auf psychosozialer Ebene, inklusive finanziell-alltagspraktischer Aspekte. Speziell kümmert man sich auch um die Geschwister der Erkrankten.

Ausschließlich Kinder, die an Krebs erkrankt sind, betreut der mobile Pflegedienst des St. Anna Kinderspitals. Denn obwohl es große Erfolge in der Medizin gebe, stirbt laut dem Dachverband Hospiz noch immer jedes vierte an Krebs erkrankte Kind in Österreich.

Bisher kein stationäres Kinderhospiz

Ein stationäres Kinderhospiz wurde bisher noch nicht in Wien umgesetzt, ein erstes Konzept gibt es aber bereits. Die Realisierung liegt derzeit beim Gesundheitsministerium.

Bei der Betreuung von sterbenskranken Kindern gibt es laut dem Dachverband Hospiz in Österreich jedenfalls noch einiges zu tun. So sei auch das Zahlenmaterial, mit dem man arbeite, nicht gesichert und eine Bedarfserhebung notwendig. Langfristiges Ziel sei die Übernahme der palliativ-hospizlichen Versorgung für Kinder und ihre Angehörigen in die Regelfinanzierung, um die Spendenabhängigkeit zu verringern.

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