Miguel Herz-Kestranek feierte 65. Geburtstag

TV-Liebling, Schnitzler-Darsteller und Freund der Kaffeehausliteratur: Miguel Herz-Kestranek hat sich als Schauspieler und Autor einen Namen gemacht. Am Mittwoch feierte der ehemalige Josefstadt-Mime seinen 65.

Für das deutsche Fernsehen dreht Kestranek mehrmals pro Jahr, in Österreich tritt er regelmäßig mit Lesungen aus seinen Büchern an die Öffentlichkeit. Für viele verkörpert der schreibende Schauspieler jedoch weiterhin den idealen Typus des melancholischen Schnitzler-Darstellers.

Zuletzt erschien sein Buch „Die Frau von Pollak: oder Wie mein Vater jüdische Witze erzählte“, bei den Festspielen Reichenau stand er im Vorjahr in „Anna Karenina“, 2011 in „Spion Oberst Redl“ oder im Jahr davor in Ibsens „Der Volksfeind“ auf der Bühne. Sein jüngstes Kinoengagement hatte er in der Neuverfilmung des Klassikers „Angelique“.

Schauspieler Miguel Herz-Kestranek

Österreichische Nationalbibliothek/ APA-Fotoservice/ Hautzinger

Schauspieler, Autor, Chansonnier: Miguel Herz-Kestranek feiert heute seinen 65.

Ausbildung am Max Reinhardt-Seminar

Herz-Kestranek, der mittlerweile in Wien und St. Gilgen lebt, wurde am 3. April 1948 in St. Gallen in der Schweiz geboren. Er verbrachte seine Kindheit am Wolfgangsee und kam im Alter von 20 Jahren nach Wien, in die Heimatstadt seines Vaters, wo er am Max Reinhardt-Seminar seine Schauspielausbildung absolvierte.

Im Anschluss daran war der Künstler unter anderem Ensemblemitglied am Burgtheater und im Theater in der Josefstadt und hatte Engagements am Wiener Volkstheater und bei den Salzburger Festspielen. Seit 1980 ist Herz-Kestranek als freiberuflicher Schauspieler tätig.

„Tatort“-Kommissar und Chansonnier

Auf der Bühne machte sich der Mime vor allem als Schnitzler-Darsteller einen Namen. In der Regie von Otto Schenk spielte er etwa 1990 an der Josefstadt den „Anatol“. Im Laufe der Zeit verlagerte sich jedoch Herz-Kestraneks Karriere immer mehr vom Theater ins Fernsehen, wo er bereits Anfang der 80er-Jahre in der Jörg-Mauthe-Serie „Familie Merian“ als Magister Liguster seinen ersten Erfolg feiern konnte. Weitere Rollen unter anderem als Kommissar Ullmann im „Tatort“ sowie als Bösewicht in Serien wie „Klinik unter Palmen“ oder in „Kommissar Rex“ folgten.

Eine besondere Vorliebe Herz-Kestraneks gilt der Wiener Kaffeehausliteratur der Jahrhundertwende. Im Rahmen seiner Lesetourneen war er mit Texten von Peter Altenberg, Alfred Polgar und Egon Friedell in den USA und Israel zu hören. In seinem Erfolgsprogramm „Lachertorten mit Noten“ präsentierte sich der Schauspieler auch als Chansonnier.

Miguel Herz-Kestranek bei der Fotoprobe von "Anna Karenina"

APA, Robert Jäger

Kestranek mit Julia Stemberger in „Anna Karenina“ im Theater Reichenau

Lesung im Jüdischen Museum

Immer wieder betätigt sich Miguel Herz-Kestranek daneben als Autor und Herausgeber. Im Böhlau-Verlag erschien ein von ihm zusammengestellter Schüttelreimsammelband „Gereimte Sammelschüttler". 1997 veröffentlichte er unter dem Titel "...also hab ich nur mich selbst“ Briefe seines Vaters Stefan, die dieser nach seiner Flucht vor den Nationalsozialisten während der Emigration in Lateinamerika geschrieben hatte.

Eine seiner nächsten Lesungen führt Herz-Kestranek am 16. Mai ins Jüdische Museum, wo er im Rahmen der aktuellen Schau „Alle Meschugge? Jüdischer Witz und Humor“ sein aktuelles Buch "Die Frau von Pollak, oder Wie mein Vater jüdische Witze erzählte” präsentiert - mehr dazu in „Alle Meschugge“ im Jüdischen Museum. Im Anschluss tritt er damit eine Lesereise durch Israel an.

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