ÖNB stellt 100.000 Bücher online

In dem Projekt Austrian Books Online, einer Public-Private Partnership der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB) mit Google, werden seit 2010 urheberrechtsfreie Werke der ÖNB digitalisiert. Die ersten 100.000 Bücher sind nun online.

Die Bücher können über den Onlinekatalog der Nationalbibliothek kostenlos aufgerufen, online gelesen, im Volltext durchsucht und vollständig heruntergeladen werden. Generaldirektorin Johanna Rachinger feiert das in einer Aussendung als „Meilenstein in der Demokratisierung des Wissens und in der Geschichte der Österreichischen Nationalbibliothek“.

Nationalbibliothek-Generaldirektorin Johanna Rachinger

APA/Herbert Pfarrhofer

Generaldirektorin Johanna Rachinger sieht „Meilenstein“

Rund 600.000 Werke sollen online verfügbar sein

Mehr als 20 ÖNB-Mitarbeiter seien derzeit ausschließlich für Austrian Books Online eingesetzt, 50 weitere als Experten eingebunden. Insgesamt sollen rund 600.000 Werke mit rund 200 Millionen Seiten digitalisiert werden, darunter rund 200.000 Bände des Prunksaals sowie die mehr als 100.000 Bände umfassende Fideikommissbibliothek, der ehemaligen Privatbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen.

Kritik an Partnerschaft mit Google

Kritik an der Partnerschaft mit Google kam bisher immer wieder von der IG Autorinnen Autoren. Die Interessenvertretung befürchtet durch das Public-Private Partnership die Schaffung eines Präzedenzfalls. Während die Autoren und Verlage „um die Respektierung ihrer Rechte durch Google kämpfen, fällt ihnen die größte österreichische Bibliothek durch eine Partnerschaft mit Google in den Rücken“.

Als „besonders degoutante Seite“ der Kooperation empfinden es die Autoren, dass „Google alle frei gewordenen und frei werdenden Werke durch die ÖNB geliefert bekommt, die sie selbst im Wege der Pflichtablieferung kostenlos und honorarfrei für die Autoren bezogen hat“.

„Vision 2025“ der Nationalbibliothek

Zu einem „offenen Wissenszentrum“ mit Begegnungsräumen im virtuellen wie realen Raum möchte sich die ÖNB in den kommenden Jahren entwickeln, wie im Vorjahr angekündigt wurde.

Die präsentierte „Vision 2025“ setzt stark auf Digitalisierung und größtmögliche Demokratisierung des Wissenszugangs. Auch eine „heilige Kuh“ will die ÖNB schlachten: Eine angestrebte Novelle des Mediengesetzes soll die Pflicht zur physischen Sammlung von Neuerscheinungen streichen. Bis auf wenige Ausnahmen will die Nationalbibliothek nur noch E-Books archivieren - mehr dazu in Nationalbibliothek will auf E-Books setzen.

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