Gewinn von Baukonzern STRABAG bricht ein

Die Finanzkrise macht dem heimischen Baukonzern STRABAG zu schaffen. Der Betriebsgewinn schrumpfte im vergangenen Jahr um 38 Prozent auf 207 Millionen Euro, teilte das Unternehmen mit. STRABAG-Chef Hans Peter Haselsteiner sprach von einem „enttäuschenden Ergebnis“.

Der Gewinn vor Steuern und Abschreibungen (EBITDA) gab um 18 Prozent auf 608,4 Mio. Euro nach, das operative Ergebnis (EBIT) sank um 38 Prozent auf 207,2 Mio. Euro. Unter dem Strich blieb ein Konzerngewinn von 60,63 Mio. Euro - das waren um zwei Drittel weniger als im Jahr davor (195 Mio. Euro).

Die Bauleistung blieb „trotz niedriger öffentlicher Infrastrukturausgaben“ relativ stabil bei 14,04 Mrd. Euro (minus zwei Prozent), der Umsatz ging um fünf Prozent auf 12,98 Mrd. Euro zurück. Damit schnitt die STRABAG jedoch besser ab als von Analysten erwartet. Der Personalstand wurde im Vorjahr um 4 Prozent auf 74.010 Mitarbeiter verkleinert. Die Dividende soll von 60 auf 20 Cent je Aktie gekürzt werden.

Haselsteiner für 2013 trotzdem optimistisch

Auf den Gewinn gedrückt haben den Angaben zufolge der „fehlende Umsatz für bereits geleistete Arbeiten in Zentral- und Osteuropa, eine Schadenersatzzahlung für eine nicht erfolgte Akquisition und Verlustübernahmen von Arbeitsgemeinschaften“.

Strabag Kennzahlen

APA/Grafik/Margret Schmitt

Kennzahlen 2012, Vergleich zu 2011

„Natürlich ist unser Ergebnis enttäuschend. Die meisten Faktoren, die dazu beigetragen haben, sind Einmaleffekte und Baustellenverluste, die sich somit nicht nennenswert auf das laufende Jahr auswirken werden“, so Haselsteiner. 2013 will er das Ergebnis „zweistellig steigern“. Das EBIT soll sich heuer um mindestens 25 Prozent erhöhen.

Die Bauleistung habe sich im abgelaufenen Geschäftsjahr am stärksten in Polen - „mit dem Auslaufen des Baubooms“ - verringert. Rückgängen in mehreren Regionen Osteuropas seien aber Erhöhungen in Deutschland und in Rumänien gegenübergestanden. Der Auftragsbestand per Ende des Jahres steht laut Haselsteiner mit 13,2 Mrd. Euro „fast punktgenau auf dem Vorkrisenniveau von 2008 und lässt auf ein gleichbleibend stabiles Geschäft im Jahr 2013 schließen“.

Festhalten an „Tausendfüßlerprinzip“

„Wir gehen mittelfristig von weiterhin schwierigen Marktbedingungen aus“, sagte der designierte CEO Thomas Birtel im Zuge der Bilanzpressekonferenz. Birtel tritt Mitte Juni die Nachfolge des langjährigen Vorstandschefs Haselsteiner an, der dem Unternehmen bis Ende 2015 als Berater und Generalbevollmächtigter bei der strategischen Neuausrichtung inklusive Internationalisierung des Konzerns erhalten bleibt - mehr dazu in Haselsteiner bald nicht mehr STRABAG-Chef.

Birtel betonte, dass die STRABAG „an der altbewährten Strategie Haselsteiners festhalten“ wolle und verwies dabei auf das konzerneigene „Tausendfüßlerprinzip“, also die breite Aufstellung der Strabag in vielen Märkten und in vielen Sparten. „Der Tausendfüßler wird weiter leben - er wird vielleicht noch flexibler werden müssen, aber er ist ein bewährtes Modell auf das wir weiter setzen wollen.“

Deripaska hat Anteil leicht erhöht

Erhalten bleiben will Haselsteiner der Strabag nicht nur als Berater, sondern auch als Kernaktionär mit einem Anteil von 28,9 Prozent: „Die Haselsteiner Privatstiftung hat keine Pläne, diesen Anteil kurz- und mittelfristig zu reduzieren - und auch langfristig nicht“, sagte der scheidende STRABAG-Chef.

Ein weiterer Großaktionär, der russische Oligarch Oleg Deripaska, habe seine Anteile inzwischen „plangemäß leicht erhöht“ und halte nun 18,2 Prozent an der STRABAG. Raiffeisen/UNIQA sind mit 29,9 Prozent beteiligt.

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