Bucher und Lugner für flexible Öffnungszeiten
„Es kann nicht sein, dass tausende kaufwillige Touristen etwa in Wien am Wochenende nicht shoppen können und das Geld dann in den Online-Handel fließt oder die angrenzenden Shopping Center in der Slowakei, Tschechien oder Ungarn das Geschäft machen“, sagte Bucher. Österreich verliere aufgrund der starren Öffnungszeiten an Attraktivität. Laut Bucher hat der Onlinehandel 2011 bereits mehr als 3,2 Milliarden Euro erwirtschaftet, 2010 bestellten Österreicher via Internet Waren im Wert von 2,6 Milliarden aus dem Ausland.
Bucher schlug vor, die Öffnungszeiten von Montag bis Samstag von 6.00 bis 21.00 Uhr auszuweiten. Das grundsätzliche Bekenntnis zum arbeitsfreien Sonntag bleibe aufrecht. Künftig jedoch solle es möglich sein, an fünf Sonntagen oder Feiertagen im Jahr aufzusperren. „Auch das wäre eine brauchbare Lösung für Österreich“, so Bucher, der sowohl von Gewerkschaft als auch von Wirtschaftskammer Flexibilität einforderte.
Lugner versteht Gewerkschaft nicht
Richard Lugner verwies darauf, dass längere Öffnungszeiten mehr Arbeitsplätze bringen. „Es ist unverständlich, dass sich die Gewerkschaft dagegen wehrt, dass Arbeitsplätze geschaffen werden. Das führt dazu, dass nur der Online-Handel profitiert, wo teilweise scheckliche Arbeitsbedingungen herrschen.“
Gleichzeitig würden Tankstellenshops geschaffen, die Sonn- und Feiertag offen haben, kleine Greißler dürften aber nicht aufsperren. Dadurch schade die Gewerkschaft den Klein- und Mittelbetrieben. Es wäre doch die Aufgabe der Politik und der Arbeitnehmervertreter, alle Möglichkeiten zu nutzen, um neue Arbeitsplätze zu schaffen und die Wirtschaft zu stärken, betonte Lugner. Das Handelsgericht hatte erst kürzlich in einer Causa rund um die Sonntagsöffnung gegen ihn entschieden - mehr dazu in Lugner: Abfuhr bei Sonntagsöffnung.