Kunstkammer lässt KHM boomen

Mehr als 50.000 Menschen haben im März, im ersten Monat, die neueröffnete Kunstkammer im Kunsthistorischen Museum (KHM) besucht. Noch nie wurden auch so viele Jahreskarten verkauft. Das KHM soll auch künftig von der neuen Topattraktion profitieren.

Die Saliera von Cellini ist das bekannteste Objekt der Kunstkammer. Daneben gibt es aber auch rund 2.200 weitere Kunstwerke zu bestaunen - mehr dazu in Kunstkammer für alle geöffnet. Und es kamen zwar nicht alle, aber doch sehr viele.

Saliera von Benvenuto Cellini

Wien, Kunsthistorisches Museum

Die Saliera in der Kunstkammer

Kunstkammer als „Muss“ für Touristen

In erster Linie stürmten Wienerinnen und Wiener das Kunsthistorische Museum (KHM) nur wegen der neuen Kunstkammer. Es kommen aber auch viele Touristen, sagte Geschäftsführer Paul Frey: „Und ich denke, dass jetzt auch nach dem Ansturm der ersten Wochen, dass sich in den nächsten Monaten und Jahren dann auch im Städtetourismus herumsprechen wird, dass man, wenn man nach Wien kommt, auch die Kunstkammer gesehen haben muss.“

Die neue Kunstkammer sei für das KHM ein Alleinstellungsmerkmal geworden, das das Museum im internationalen Umfeld quasi unverwechselbar macht.

Kunstkammer

APA/Hans Klaus Techt

Fotos aus der Kunstkammer:

Ein „Ort des Staunens“

Vor allem zwei Faktoren machen die Kunstkammer einzigartig: die hauseigene Museumssammlung und die moderne Präsentationsweise. Es sind zahlreiche Kleinskulpturen, Gobelins und Objekte, für die erst seit 1991 wieder der historische Begriff der Kunstkammer verwendet wird. 2.162 Objekte werden in 20 Räumen auf 2.717 Quadratmetern gezeigt, und immer wieder wird man von so viel Prunk und Opulenz, Raffinesse und Delikatesse überwältigt.

Museumsdirektorin Sabine Haag sprach bei der Eröffnung Ende Februar von einem „Ort des Staunens und des lustvollen Lernens“. Dass nahezu drei Viertel der rund 8.000 inventarisierten Objekte in den Depots bleiben, muss einem nicht leid tun: „50 Bergkristall-Pokale bereiten Ihnen nicht mehr Freude als die fünf besten“, versicherte Kurator Franz Kirchweger - und man glaubt ihm.

Kunstkammer

APA/Hans Klaus Techt

Überwältigender Kunstgenuss

Nur bei zwei zentralen Räumen setzt man auch auf Überwältigung der Besucher durch Überforderung: Im Kaiser Rudolf II. gewidmeten Saal (die Neuaufstellung orientiert sich an den Sammler-Persönlichkeiten des Hauses Habsburg, was Kirchweger „eine Auseinandersetzung mit einem Teil unserer Geschichte und keine Form von Habsburger-Adoration“ nannte) vermitteln die kreisförmig rund um eine bronzene Kaiser-Büste aufgestellten Vitrinen einen Eindruck von den vielfältigen künstlerischen und wissenschaftlichen Interessen des legendären Regenten.

Und zwei Säle weiter gibt es durch die dicht gestellten Vitrinen mit Exotica kaum ein Durchkommen. Besucher drängen sich zwischen märchenhaften Objekten wie einem Bergkristall-Elefanten mit Salzfässchen, einer Prunkkanne mit Seychellennuss, einem Globuspokal oder einem mit Gold und Edelsteinen verzierten Bezoar.

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