Die Feuerwehrzentrale im Brennpunkt

Ein Blick von der Drehleiter oder in die Einsatzzentrale: Die Berufsfeuerwehr Wien lädt am Samstag zum „Tag der offenen Tür“ in die Zentralfeuerwehrwache Am Hof ein. Wien.ORF.at hat die generalsanierte Zentrale vorab besichtigt.

Normalerweise bekommt man die Nachrichtenzentrale nicht zu sehen. Beim „Tag der offenen Tür“ darf jedoch ein kurzer Blick in das „Hirn“ der Wiener Feuerwehr gemacht werden. Auf dutzenden Bildschirmen werden Informationen von Brandmeldeanlagen, aktuellen Einsätzen und 24 Feuerwachen sowie Bilder der Videoüberwachung angezeigt. Rund 1.000 Notrufe werden in der Zentrale pro Tag entgegen genommen. 92 Einsätze leiten die Mitarbeiter in der Zentrale täglich, das ist fast ein Einsatz pro Viertelstunde.

Im selben Gebäude befinden sich auch die Unterkünfte der Feuerwehrkräfte, Schulungs- und Seminarräume sowie Büros, in welchen die Dienste koordiniert werden. In der Fahrzeughalle werden viele spannende Details erklärt, wie beispielsweise warum die Feuerwehr nicht mit Navigationssystemen ausgerüstet ist. „Irgendwann werden wir sie zur Unterstützung zulassen, aber unsere Fahrer müssen Wien kennen, auch wenn die Technik versagt“, wird diese Maßnahme von der Feuerwehr begründet.

Kommandozentrale Feuerwehr Wien

PID2872W, Schaub Walzer

Über den Notruf 122 kann die Nachrichtenzentrale der Feuerwehr erreicht werden

Fahrzeuge, Imker und Atemschutzwerkstatt

Am Samstag, von 10.00 bis 18.00 Uhr, werden stündlich Führungen durch die Zentralfeuerwache angeboten. Ziel ist es, der Bevölkerung einen Blick hinter die Kulissen und einen Einblick in den Berufsalltag der Feuerwehr zu bieten. Gezeigt werden unter anderem das Feuerwehrmuseum, die Fahrzeughalle, die Nachrichtenzentrale, der Feuerwehrimker, die Atemschutzwerkstatt und verschiedene Fahrzeuge. Kinder dürfen zusätzlich Feuerwehranzüge anprobieren oder an einer Spritzwand das Löschen üben.

Zentralfeuerwache Am Hof

ORF/Florian Kobler

Hinter der historischen Fassade befindet sich eine moderne Zentralfeuerwache

Bieneneinsatz bei öffentlichen Gebäuden

Eine weitere Attraktion am „Tag der offenen Tür“ ist der Feuerwehrimker inklusive Imkerfahrzeug. Dieser ist dafür zuständig, bei Schulen, Kindergärten, Spitälern oder öffentlichen Gebäuden in akuten Notfällen Bienen, Wespen, Hummeln oder andere Tiere fachgerecht zu entfernen oder umzusiedeln. Das Imkerfahrzeug ist aufgrund seines eigenen Bienenlogos sowie des Bienenmodells zwischen den Blaulichtern ein Blickfang in der Feuerwehrflotte.

Imker, Feuerwehr Wien

ORF/Florian Kobler

Das Imkerfahrzeug ist unter anderem mit Ganzkörper-Hornissenschutzanzügen, Schwarmkisten, Gasflämmer oder auch einer Motorsäge ausgerüstet

Werkstatt und Waschmaschinen

Die Feuerwehr betreut eine eigene Atemschutzwerkstatt mit Trockner, Waschmaschinen und Messgeräten. Hier werden rund 800 Atemschutzgeräte, 1.400 Lungenautomaten, 2.000 Atemschutzmasken, 2.300 Pressluftflaschen sowie 100 Gasmessgeräte von den Spezialisten der Feuerwehr verwaltet.

Atemschutzmasken Feuerwehr Wien

ORF/Florian Kobler

In der Atemschutzwerkstatt werden sämtliche Geräte überprüft, gereinigt und gewartet

Bergungsgerät für Fiaker

Die Feuerwehr rückt nicht nur wegen der „Katze am Baum“ aus, sondern auch bei größeren Einsätzen. Im Vorjahr stürzte beispielsweise ein Pferd in die römische Ausgrabungsstätte am Michaelerplatz - mehr dazu in Pferd in Ausgrabungen gestürzt. Für solche Großtier-Rettungsaktionen besitzt die Feuerwehr seit einem Jahr ein eigenes Bergungsgerät. Damit können Tiere schonend und sicher geborgen werden. „In Wien ist das besonders wichtig wegen der zahlreichen Fiaker, die in der Stadt unterwegs sind“, so Christoph Peterbauer von der „Animal Rescue Academy“.

Tierrettung

ORF/Florian Kobler

Die Feuerwehr kann nicht nur Autos, sondern auch Tiere professionell bergen

Blick über die Stadt

Besonders mutige Gäste dürfen am „Tag der offenen Tür“ auf der Drehleiter eines Feuerwehrautos mitfahren. Aus rund 28 Meter Höhe kann ein Panoramablick über die Stadt geworfen werden. „Dabei sollte man allerdings schwindelfrei sein, denn bei kleinen Windstößen wackelt die Leiter“, so Brandkommissär Gerald Schimpf.

Drehleiter

ORF/Florian Kobler

Das „Drehleiterfahren“ gilt als Höhepunkt am „Tag der offenen Tür“ der Feuerwehr

Neue Baustelle in Sicht

Die Generalsanierung der Zentralfeuerwehrwache entpuppte sich aufgrund verschiedener Faktoren als langwierige Aufgabe: der Zustand der historischen Gebäude war schlechter als gedacht, der Papstbesuch im Jahr 2007, die Erhaltung der Einsatzbereitschaft und weitere Faktoren verzögerten die Sanierung und ließen die Kosten von rund 17 auf 50 Millionen Euro ansteigen. Ende des Vorjahres wurde die Sanierung schlussendlich fertig gestellt.

In Kürze wird vor der Zentralfeuerwache aber wieder ein Gerüst aufgestellt. „Im Jahr 2007 stürzte während eines orkanähnlichen Sturms ein Kran auf die Fassadenfront Am Hof 9. Die damals beschädigte Figurengruppe am Dach wurde restauriert und kommt auf ihren ursprünglichen Platz zurück“, erklärte Schimpf die neue Baustelle.

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