690.000 Raucher hochgradig tabakabhängig

Rund 690.000 Österreicher sind hochgradig tabakabhängig und sollten sich professionell behandeln lassen, warnte die MedUni Wien anlässlich des Weltnichtrauchertags am Freitag. „Denn wer raucht, ist nicht cool, sondern krank“, hieß es.

„Wir wollen die Raucher nicht diskriminieren, sondern es geht uns als Mediziner um die Reduktion tabakbedingter Gesundheitsstörungen“, sagte Sozialmediziner Michael Kunze. „Zu sagen, Rauchen ist ungesund, bringt nichts. Im Grunde wissen die Betroffenen, dass sie sich damit selbst schaden.“

Auf lange Sicht helfe nur ein Imagewandel - „denn wer raucht, ist nicht cool, sondern krank“. Behandlungsmöglichkeiten wie die Nikotinersatztherapie in Kombination mit psychologischer Beratung seien gut verfügbar, so Kunze.

MedUni: Negative Folgen objektiv belegbar

Die möglichen negativen Folgen jahrelangen Tabakkonsums seien objektiv belegbar: „Tabakkonsum ist die größte Einzelursache für Erkrankungen und vorzeitige Todesfälle in Europa, rund 90 Prozent der Todesfälle bei Lungenkrebs werden durch das Rauchen verursacht, dasselbe gilt für 75 Prozent der Todesfälle im Rahmen von chronischer Bronchitis und anderen Atemwegserkrankungen.“ Zudem sei Zigarettenrauchen etwa an der Entstehung von Bauchspeichel-, Nieren- und Gebärmutterhalskrebs beteiligt, so der Mediziner.

„Rauchen ist Kohlenmonoxidvergiftung“

Neben dem Willen des Einzelnen, aufzuhören, betrachtet Kunze die Preispolitik für Tabakwaren als wichtigen Eckpfeiler. Kunze: „Stiege der Preis für Zigaretten nur um ein Prozent über die Inflationsrate, würde es zu einer Konsumreduktion von 0,5 Prozent weltweit kommen.“ Allerdings erreiche man auch mit dieser Maßnahme nicht die hochgradig abhängigen Tabakkonsumenten, sondern nur jene, die höchstens mittelgradig oder niedergradig abhängig seien.

Als „hochgradig abhängig“ werden Menschen bezeichnet, die auch nachts oder „noch vor dem Zähneputzen“ oder in der Flugzeugtoilette den Drang verspüren zu rauchen. Diese Gruppe brauche professionelle Unterstützung bei der Entwöhnung, berichtete Kunze.

Das Aufhören zeige schnell positive Ergebnisse: „Schon wenige Tage nach der letzten Zigarette sinkt das Risiko für eine Herz-Kreislauf-Erkrankung rapide. Rauchen ist ja praktisch eine Kohlenmonoxidvergiftung, wer aufhört, stoppt diese“, sagte der Mediziner. Das Krebsrisiko sei allerdings jahrelang weiterhin erhöht.

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