Wirbel um Aussage von Richterin

Bei einem Stalking-Prozess hat am Montag am Straflandesgericht eine Richterin laut einem APA-Bericht mit „nicht sehr netten“ Haftbedingungen gedroht. Eine Sprecherin des Landesgerichts wies den Vorwurf der Drohung allerdings zurück.

„Das nächste Mal gehen Sie in U-Haft“, drohte die Vorsitzende laut APA, „und Sie haben sicher in der Zeitung gelesen, dass es da für junge Leute nicht sehr nett ist“, gab die Richterin laut dem Bericht dem Angeklagten mit auf den Weg.

Die Sprecherin des Straflandesgerichts, Christina Salzborn, betonte auf Nachfrage von wien.ORF.at, dass es sich um „ein falsches Zitat“ handelt. Es wurde nicht von „U-Haft gesprochen“, sagte Salzborn. „Dass die Richterin in Bezug auf den Vorfall auf den 14-Jährigen in der Josefstadt eine Drohung ausgesprochen hat, ist nicht passiert“. Allerdings wurde „über Haftbedingungen grundsätzlich gesprochen“, sagte Salzborn. Den genauen Wortlaut habe sie noch nicht ermitteln können, so die Sprecherin.

Opfer entlastete Angeklagten

Der 19-jährige Angeklagte musste sich vor Gericht verantworten, weil er seine Freundin nach der Trennung bis zu 86-mal an einem Tag angerufen hat. Doch die Einvernahme der wohl wichtigsten Zeugin, nämlich der ehemaligen Lebensgefährtin, gestaltete sich als überaus kurz. Sie entschlug sich der Aussage und verhalf damit dem 19-Jährigen, zu dem sie mittlerweile wieder ein gutes Einvernehmen pflege, schlussendlich zu einem Freispruch bezüglich der Stalking-Vorwürfe.

Sechs Monate bedingt bekam er allerdings dennoch, weil er die Frau - mittlerweile Mutter des gemeinsamen Kindes - im Alkoholrausch geschlagen und getreten hatte. Dazu verordnete die Richterin eine Anti-Gewalt-Therapie und stellte dem 19-Jährigen einen Bewährungshelfer zur Seite.

Mehrere Vergewaltigungen in U-Haft

Die Debatte über die Zustände im Jugendstrafvollzug war nach dem Bekanntwerden mehrerer Vergewaltigungen von jugendlichen Häftlingen durch Zellengenossen neu entflammt - mehr dazu in Vergewaltigter 14-Jähriger „kein Ausreißerfall“. Auslöser war der Fall eines 14-Jährigen, der bekanntwurde, weil die Wiener Jugendrichterin Beate Matschnig erneut unzumutbare Bedingungen in der Jugendabteilung der JA-Josefstadt im „Falter“ kritisierte - mehr dazu in Jugendlicher in Haft misshandelt.