In der Hitze der Stadt

Temperaturen weit über 30 Grad erwarten die Wienerinnen und Wiener am Wochenende und auch am Montag. Unternehmen wie die Wiener Linien, aber etwa auch Pensionistenheime und Bauunternehmen rüsteten sich für den Hitze-Höhepunkt.

Thermometer in der U-Bahn

Wiener Linien/Johannes Zinner

Wiener Linien: Rund 40 Prozent der Fahrzeuge klimatisiert.

Rund 100.000 Flaschen Mineralwasser haben die Wiener Linien schon zu Beginn des Sommers an die Mitarbeiter verteilt. Jetzt wurden für die Fahrer von Bus, Straßenbahn und U-Bahn noch zusätzliche Schichten eingeführt, damit es für jeden einzelnen mehr Pausen gibt. Aus gesundheitlichen Gründen liegt die Temperatur in den klimatisierten Fahrzeugen nur maximal fünf Grad unter der Außentemperatur.

Die Wiener Pensionistenheime versuchen während der Hitzeperiode mit Umluftkühlern und Klimaanlagen für ein angenehmeres Raumklima zu sorgen. Außerdem werden die Heimbewohner speziell betreut. Die Wiener Berufsrettung setzt hingegen auf ihre Erfahrungen aus vorangegangenen Hitzeperioden und trifft keine besonderen Maßnahmen. Man erwarte nicht mehr Einsätze als sonst, hieß es bei der Rettung, in deren Flotte rund zwei Drittel der Fahrzeuge klimatisiert sind.

Bauarbeiter müssen wohl arbeiten

Sie trifft die Hitze besonders hart: An Bauarbeiter auf den vielen Baustellen in Wien wurden in den vergangenen Tagen zwar Sonnencremes und Sonnenbrillen verteilt, um das Arbeiten unter freiem Himmel erträglicher zu machen. Doch selbst wenn die Temperatur steigt und steigt, die Bauarbeiter können erst dann hitzefrei bekommen, wenn es drei Stunden hintereinander mehr als 35 Grad hat und der Arbeitgeber zustimmt.

Geregelt ist dies im Bauarbeiter-Schlechtwetterentschädigungsgesetz. Seit Jahresbeginn ist darin neben Kälte, Regen und Schnee auch der Begriff Hitze enthalten. Doch was Hitze genau bedeutet, ist nicht klar geregelt, daher kam es zur Regelung mit den drei Stunden und 35 Grad. Das ist aber auch eine Wettersituation, die in unseren Breiten wenn überhaupt bei extremer Hitze und erst ab den Mittagsstunden möglich ist. Die Arbeiter bekommen dann auch nur mehr 60 Prozent ihres Lohns.

Asphalt Hitze

APA/Hans Klaus Techt

Tipps gegen die Hitze

Wer kann, sollte sich möglichst im Schatten aufhalten. Älteren Menschen, Kindern und Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen macht die Hitze besonders zu schaffen. Durch starkes Schwitzen gehen Flüssigkeit, Mineralstoffe und Spurenelemente verloren. Um für Abkühlung zu sorgen, weiten sich die Blutgefäße, dadurch sinkt der Blutdruck, der Kreislauf wird geschwächt. Bei starker Hitze kann dies dazu führen, dass das Gehirn nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird. Schwindel, Kopfschmerzen, Mattigkeit und Konzentrationsstörungen stellen sich ein.

Mehrere kleine und leichte Mahlzeiten mit viel Obst und Gemüse sind empfohlen, wenn es ums Essen geht.

Viel trinken ist eines der Rezepte gegen die Hitze. Zweieinhalb bis drei Liter Mineralwasser, abgekühlte Kräuter- und Früchtetee sowie verdünnte Obst- und Gemüsesäfte empfehlen sich besonders. Eiskalte Getränke sollten vermieden werden. Sie belasten den Körper zusätzlich, weil dieser die Flüssigkeit auf Körperwärme bringen muss. Alkohol weitet die Gefäße, was das Herz noch mehr belastet.

Längere körperliche Anstrengungen sollten möglichst nicht in die Mittags- und Nachmittagsstunden fallen. Helle, luftige Kleidung aus Baumwolle und anderen Naturfasern ist am besten für heiße Tage geeignet. Linderung gegen die Hitze verspricht auch kaltes Wasser, hin und wieder auf Hände, Nacken und Gesicht aufgebracht. Schlagartige Abkühlungen sollten aber vermieden werden. Maßvolle Abkühlung an heißen Tagen verspricht hingegen so mancher Ort in Wien - mehr dazu in Kühle Refugien gegen die Hitze.

Mann liegt auf Parkbank

APA/Herbert Neubauer

Tierische Eislutscher und Grillverbot

Der Hitze ihren Tribut zollen müssen auch die Tiere in Schönbrunn. So bekommen etwa Keas, Berberaffen und Nasenbären in diesen Tagen spezielle Eislutscher - mehr dazu in Eislutscher für Zootiere in Schönbrunn. Tribut zollen müssen auch die Fans von Käsekrainern, Koteletts und Spareribs, zumindest dann, wenn sie selbst den Griller anheizen wollen. Aufgrund der Hitze gilt in Wien derzeit ein Grillverbot - mehr dazu in Hitze: Stadt verhängt Grillverbot.

Vor wenigen Tagen forderten die Wiener Grünen ein Fiakerverbot ab Temperaturen von 30 Grad. Bei einem Voting auf wien.ORF.at stimmten dem 18,71 Prozent zu, knapp zwölf Prozent waren dagegen. Mehr als die Hälfte der Teilnehmer sprach sich dabei dafür aus, die Fiaker überhaupt abzuschaffen - mehr dazu in Grüne für Fiakerverbot bei Hitze.

Tage mit mehr als 30 Grad soll es in Zukunft in Wien häufiger geben. Die Stadt und die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) untersuchen derzeit in einem Projekt, welche städtebaulichen Maßnahmen helfen könnten, die Hitzebelastung für Stadtmenschen zu verringern - mehr dazu in Wiener Parks dämmen Hitzebelastung.

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