Putenfleisch oft verdorben

Vier von 20 Putenfleischproben aus Supermärkten und Fachgeschäften waren zum Untersuchungszeitpunkt verdorben. Elf von 20 waren mit Keimen belastet: Das zeigt ein AK-Test mit Proben aus 13 Wiener Geschäften.

„Getrost guten Appetit kann ich aufgrund der Ergebnisse nicht in allen Fällen wünschen“, sagte AK-Experte Heinz Schöffl. Vier von insgesamt 20 Proben aus Supermärkten und Fachgeschäften waren zum Untersuchungszeitpunkt als verdorben im Sinne des Gesetzes zu beurteilen.

„Pathogene Keime wie Salmonellen oder Campylobacter fanden sich bei zehn von 20 Proben, bei vier der Campylobacter-Isolate waren Resistenzen gegenüber einzelnen oder mehreren Antibiotika feststellbar“, teilte die AK mit. Die Untersuchung auf Rückstände von Antibiotika aus allfälliger Anwendung in der Tiermast ergab bei keiner Probe einen nachweisbaren Rückstand im Putenfleisch. Das sei aus Konsumentensicht positiv zu werten, hieß es von der AK.

Probleme in der Kühlkette

„Pute sollte nach den angegebenen Lagerbedingungen Temperaturen von maximal vier Grad Celsius aufweisen, bei zwei Supermarktprodukten war das nicht der Fall“, sagte Schöffl. Bei den Fachgeschäften wiesen fünf von sieben Produkte mehr als vier Grad Celsius auf, eines davon überschritt mit über acht Grad Celsius auch die gesetzlich vorgeschriebene maximale Lagertemperatur für Fleisch von sieben Grad.

Die Temperaturkontrolle zeigt auch Handlungsbedarf bei den Supermarktvitrinen: „In acht von 13 Vitrinen lag die angezeigte Temperatur um bis zu drei Grad niedriger als jene, die tatsächlich in der Vitrine vorhanden war. Das zeigt, dass die eingebauten Anzeigegeräte oder die Positionierung der Temperaturfühler überprüft gehören, wenn damit eine seriöse Temperaturkontrolle erfolgen soll“, sagte Schöffl.

„Küchenhygiene nach wie vor oberstes Prinzip“

Aufgrund der schlechten Testergebnisse forderte die Arbeiterkammer bessere betriebliche Eigenkontrollen zur Sicherstellung der lückenlosen Einhaltung der Kühlkette. Weiters müsse der Antibiotikaeinsatz reduziert werden. Und die Konsumenten erinnerte Schöffl: „Küchenhygiene ist nach wie vor oberstes Prinzip bei rohen Lebensmitteln wie Geflügel, Eier oder Fleisch.“

Außerdem heißt es aufpassen, denn: Keime können sich während der Lagerung und bei der Zubereitung auch auf andere Lebensmittel übertragen. „Daher Schneidebrett, Messer und Co. immer sehr heiß abwaschen oder in den Geschirrspüler geben“, riet der AK-Experte. Rohe Lebensmittel, insbesondere Geflügel, müssen immer vollständig durcherhitzt werden, damit die Keime absterben.

Grüne wollen „effizientere Kontrollen“

„Wir brauchen verbesserte, risikobasierte Kontrollen mit effizienten Sanktionen. Mängel und Missstände entlang der Lebensmittelkette müssen abgestellt und der Schutz der Konsumenten damit gesichert werden“, sagte der grüne Landwirtschaftssprecher Wolfgang Pirklhuber aufgrund des AK-Tests. „Wir fordern seit langem die Veröffentlichung aller Ergebnisse der amtlichen Lebensmittelkontrollen und Verbesserung der Lebensmittelkennzeichnung in Richtung eines österreichischen Gütesiegelgesetzes.“

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