38-Jährige tötet zwei Töchter

Eine 38-jährige Frau hat in Wien-Ottakring ihre zwei Töchter im Alter von sechs und neun Jahren getötet. Die Frau sprang dann aus dem Fenster ihrer Wohnung im vierten Stock, sie schwebt in Lebensgefahr.

Die Frau war gegen 10.45 Uhr aus ihrer Wohnung im vierten Stock in einem Haus in der Koppstraße gesprungen. Der Hausmeister und eine Anrainerin fanden die Schwerverletzte. „Ich habe gesehen, dass eine Frau auf der Wiese liegt. Sie konnte nicht reden. An den Händen hatte sie Wunden von Messern“, schilderte der Mann gegenüber wien.ORF.at. Die 38-Jährige wurde in ein Krankenhaus gebracht, nach einer ersten Notoperation schwebt die Frau noch immer in Lebensgefahr. Sie lag am Abend auf der Intensivstation.

Haus Tatort

ORF/Peter Unger

Frau stürzte aus dem vierten Stock

Ehemann nicht in der Wohnung

Beamte der Sondereinheit WEGA hatten die Wohnungstür geöffnet, da Fremdverschulden zunächst nicht ausgeschlossen werden konnte. Die Beamten stießen auf die Leichen der beiden Mädchen, laut ersten Polizeiangaben wurden die beiden erwürgt, beide Kinder wiesen Würgemale am Hals auf. Eine Tatwaffe wurde nicht gefunden. Eine Obduktion soll nun die genaue Todesursache der beiden getöteten Mädchen feststellen.

Tatort, Haus von außen

APA/Roland Schlager

Tatort in Ottakring

Der Ehemann und zwei weitere Kinder des Paares waren am Vormittag nicht in der Wohnung. Der Zwillingsbruder der Neunjährigen und die ältere 13-jährige Schwester waren mit ihrem Vater, der in einer Pizzeria arbeitet, unterwegs. „Der Mann kann sich die Tat überhaupt nicht erklären. Beim Verlassen der Wohnung hat sich seine Frau völlig normal verhalten“, sagte Polizeisprecher Thomas Keiblinger gegenüber wien.ORF.at. Ein Kriseninterventionsteam betreut die Angehörigen, die in der Zwischenzeit bei Verwandten untergekommen sind.

Die Mutter und die Kinder sollen nur im Sommer in Wien gewesen sein, die restliche Zeit des Jahres sollen sie in Ägypten verbracht haben, wo die Kinder auch zur Schule gegangen sein sollen.

Abschiedsbrief gefunden

Ein Abschiedsbrief wurde laut Polizei aufgefunden, dieser wurde in arabischer Sprache verfasst. Derzeit ist über den Inhalt nichts Näheres bekannt, er wird erst übersetzt. Nach ersten Informationen dürfte die Frau in dem Brief von einer schweren Krankheit sprechen, sie wolle ihren Kindern Leid ersparen.

Journalisten und Einsatzkräfte der Rettung und Polizei in Wien-Ottakring

APA/Herbert Neubauer

Die Familie lebt seit knapp drei Jahren in der Wohnanlage, offenbar sehr zurückgezogen. Kontakt mit anderen Bewohnern gab es einer Nachbarin zufolge wenig. „Manchmal haben die Kinder im Hof gespielt, aber wirklich geredet habe ich nie mit ihr“, sagt eine Nachbarin. Eine andere Anrainerin erzählt, dass die Frau immer sehr liebevoll mit ihren Kindern umgegangen sei. Eine wirkliche Erklärung für die Verzweiflungstat hat in dem Gemeindebau in der Koppstraße niemand. Eine genaue Übersetzung des Abschiedsbriefes soll es laut Polizei am Freitagvormittag geben.