Parkpickerl soll ausgedehnt werden

In drei Bezirken könnte es bald zu weiteren Ausweitungen der Kurzparkzone kommen. Denn es passiert, was zu erwarten war: An den Pickerlgrenzen gibt es Parkpickerlflüchtlinge. Die Einführung sei aber richtig gewesen, so der Tenor.

Ziemlich fix scheint eine Erweiterung in Hernals zu sein. SPÖ-Vorsteherin Ilse Pfeffer kündigte an, auf Wunsch der Anrainer den Bereich rund um den Stefan-Zweig-Platz sowie die Heuberg- bzw. Nachreihengasse gänzlich parkraumbewirtschaften zu wollen. Denn durch die jetzige Grenzziehung sei es hier zu Verdrängungseffekten gekommen.

„Manche sagen, man soll das Pickerl gleich im ganzen Bezirk, also auch am Schafberg, einführen“, dies sei derzeit aber nicht vorgesehen, so Pfeffer. Sie hofft, dass die Änderungen spätestens rund um den Jahreswechsel wirksam werden.

Parkpickerl-Zonen in Wien Grafik

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Überlegungen auch in Penzing und Meidling

Überlegungen hinsichtlich Grenzverschiebungen gibt es auch in Meidling. Derzeit ist dort bekanntlich wegen Protesten der dortigen Bewohner ganz Hetzendorf von der Bewirtschaftung ausgenommen. Möglicherweise werde man ein paar Straßenzüge westlich der Altmannsdorfer Straße dazunehmen. „Wir warten aber noch die Evaluierung ab, die uns Frau Vassilakou schon für das Frühjahr angekündigt hat und die jetzt hoffentlich im Herbst vorliegt“, erinnerte Bezirkschefin Gabriele Votava (SPÖ) die grüne Verkehrsstadträtin an ihr Versprechen.

Kollegin Andrea Kalchbrenner aus Penzing denkt ebenfalls über marginale Ausweitungen bzw. Nachjustierungen nach, ohne vorerst Details nennen zu wollen. Die rote Vorsteherin will ebenfalls noch die Evaluierungsdaten abwarten. Die Situation im 14. Bezirk sei um einiges besser als vor der Einführung, wobei sich seitens der Bevölkerung positive wie negative Reaktionen „die Waage halten“. Manche Grätzel seien immer noch belastet - wenn auch nicht mehr so drastisch wie vor der Gebührenpflicht.

Parkpickerl

ORF

„Hoffen auf Ausdehnung noch heuer“

Keinen Handlungsbedarf sieht indes Ottakrings SPÖ-Bezirkschef Franz Prokop: „Ich habe derzeit keinen Wunsch nach Veränderung“. Für die Bewohner gebe es nun genug Parkplätze, die Einführung habe sich vor allem im Hinblick auf die dicht besiedelten Gebiete bewährt. Die Kurzparkzone war erst im Jänner auf den Wilhelminenberg ausgedehnt worden. Rudolfsheim-Fünfhaus wiederum hat sich von vornherein dafür entschieden, das gesamte Bezirksgebiet zu bewirtschaften.

Beantragt wird die Erweiterung bei der MA 65. „Wir hoffen, dass sich die Ausdehnung noch heuer ausgeht. Wir warten aber noch auf andere Bezirke, die ebenfalls kleine Ausdehnungen an den Grenzen prüfen“, sagte Leopold Bubak, Leiter der MA 65, zu wien.ORF.at.

Keine Zahlen zu Ausweitung

Ein Jahr nach der urspünglichen Ausweitung konnte man im Büro von Vassilakou keinerlei Auskunft darüber geben, wie viele Neo-Pickerlbesitzer es inzwischen gibt, wie hoch die Einnahmen daraus sind, wie viel bisher gestraft wurde und inwiefern sich der Auslastungsgrad durch die Maßnahme minimiert hat.

Ein Sprecher verwies auf die noch laufende Evaluierung. Erst wenn der Bericht vorliege, werde man sich dazu äußern. Bei der Polizei wiederum verwies man darauf, dass die ausgestellten Strafen bezüglich Parkraumüberwachung nicht aufgedröselt würden, etwaige Zahlen lägen beim Magistrat.

ÖVP erneuert Kritik

Die Wiener ÖVP hat am Freitag angesichts des einjährigen „Jubiläums“ der Parkpickerl-Ausweitung einmal mehr auf eine diesbezügliche Reform gedrängt. „Wir brauchen eine Parkraumbewirtschaftung, die Flexibilität, Lenkungseffekte und weniger Abzocke beinhaltet“, konstatierte Parteichef Manfred Juraczka via Aussendung. Die von der Stadtregierung eingesetzte Expertenkommission habe „außer ein paar überfälligen kosmetischen Korrekturen nichts Essenzielles vollbracht“, so sein Befund.

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