Transporte: Ärzte kritisieren Kasse

Es gebe zu viele unnötige Krankentransporte. Diese Aussage der Wiener Gebietskrankenkasse polarisiert. Kritik kam am Mittwoch von der Ärztekammer. Die Ärzte würden ihre Patienten kennen und einschätzen können, welcher Transport nötig sei.

Ob ein Patient mit einer Rettungsorganisation oder einem Fahrtendienst fahren kann, entscheidet der Arzt. Der Präsident der Ärztekammer, Thomas Szekeres, glaubt nicht, dass es eine leichtfertige Vergabe an die teureren Krankentransporte gibt. „Ich wehre mich gegen Pauschalverurteilungen, das klingt sehr danach.“

„Ärzte können Patienten einschätzen“

Immerhin hätte laut Szekeres kein Arzt Interesse daran, einen Krankentransport anzufordern, wenn er nicht notwendig ist. „Ich gehe davon aus, dass die Ärzte ihre Patienten kennen und auch einschätzen können, ob ein Patient gehfähig ist oder nicht", sagt Szekeres.

Sollte ein Patient nicht gehfähig sein oder ein höheres Stockwerk nicht zu Fuß erreichen können, dann „ist es notwendig, einen Krankentransport zu holen“, so der Präsident der Ärztekammer. Das glaubt man bei „Haller Mobile“, Wiens größtem Fahrtendienst, nicht. „Die Ärzte sollten sich das genau anschauen, wo ist es wirklich notwendig, dass der Patient während der Fahrt einen Sanitäter oder eine medizinische Versorgung braucht und wo nicht“, sagt Thomas Haller.

Derzeit 75 Prozent der Transporte mit der Rettung

Einer der Hauptkritikpunkt der Ärzte an den Plänen der Krankenkasse ist der fehlende Sanitäter bei den privaten Transporten. „Wir befördern die Menschen nicht nach dem Wiener Rettungs- und Krankentransportgesetz. Allerdings haben unsere Fahrer sehr wohl eine Ausbildung“, sagt Haller.

Derzeit werden 75 Prozent der Transporte mit Rettungsautos durchgeführt, die Wiener Gebietskrankenkassa will diese Zahl in Zukunft deutlich verringern - mehr dazu in WGKK will Fahrten einschränken. Schon am Dienstag hatten sich die Rettungsorganisationen gegen den Vorstoß der WGKK gewehrt. Fahrtendienste mit normalen Pkws könnten Krankentransporte in Rettungsautos nicht ersetzen. Außerdem sei das Sparpotenzial gering.

Dazu kommt der Aspekt, dass die Patiententransporte ein gutes Geschäft sind. Im Schnitt kassiert die Firma Hall 19 Euro pro Fahrt, die günstigste Fahrt mit einem Rettungsauto kostet laut Rotem Kreuz 60 Euro.

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